(...) Lévy, who helped persuade France to be the first country to recognise
the NTC, visited the rebel-held Libyan city of Misrata last weekend and went on
to Jerusalem this week.
Moamer Kadhafi's regime refused to recognise Israel, even after Egypt's
President Anwar Sadat peace treaty with the country in 1979.
Irans Regierungschef wird von konservativem Klerus attackiert
... Vor Ausbruch dieses Streits hatten die »Konservativen«
durchgesetzt, daß der ihnen seit Jahren verhaßte Esfandiar Maschaei am 9. April
seinen Posten als Büroleiter von Ahmadinedschad verlor. Dieser will die Macht
der Kleriker zugunsten der gewählten Parlamentarier einschränken, tritt für eine
Erweiterung der Frauenrechte ein und betont, daß Iran nicht nur eine islamische
Identität hat, sondern auch eine mehr als tausend Jahre weiter zurückreichende
Geschichte als große Kulturnation. Außerdem wird ihm seine angebliche Äußerung
nachgetragen, Iran sei ein Freund aller Völker, auch des israelischen.
Pakt zwischen Hamas und Fatah entspricht den Erwartungen der
palästinensischen Bevölkerung. Ein Gespräch mit Nabil Shaat
Interview: Umberto De Giovannangeli
Nabil Shaat (72) ist Fatah-Mitglied, Parlamentsabgeordneter und
diplomatischer Berater des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde,
Mahmud Abbas. Von 2003 bis 2005 war er erster Außenminister und
PLO-Chefunterhändler
Versöhnung in Kairo
29.04.2011 Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas
(l.) und Hamas-Führer Ismail Hamija auf einem
Archivbild von 2007. Die damalige Versöhnung hielt nicht
Foto: AP
Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah bilden gemeinsame
Regierung
Von Karin Leukefeld
Nach jahrelangem Streit haben sich die palästinensischen
Organisationen Fatah und Hamas in Kairo auf die Bildung einer gemeinsamen
Übergangsregierung geeinigt. Das gaben am Mittwoch der Unterhändler der Fatah,
Azaam Al-Ahmad, und Moussa Abu Marzouk, der stellvertretende Vorsitzende der
Hamas, auf einer Pressekonferenz bekannt. Der Hamas-Politiker Mahmoud Al-Zahar
sprach im arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira von einem Fünf-Punkte-Plan,
der neben einer Übergangsregierung, Parlaments- und Präsidentschaftswahlen
innerhalb eines Jahres vorsieht sowie die Reaktivierung des palästinensischen
Parlaments und der PLO und die Freilassung von politischen Gefangenen der
jeweils anderen Seite. ...
Israelische Regierung will ihre Verbrechen im Gaza-Krieg im
»Papierkorb der Geschichte« versenken
Von Karin Leukefeld
Aussichtslose Verhandlungen
01.02.2011
Ungleiche Gesprächspartner: Israels Premier
Netanjahu, US-Präsident Obama und
Palästinenser-Präsident
Abbas (von links nach rechts, Washington, 1. September 2010) Foto:
Reuters
Hintergrund. Die von Al-Dschasira veröffentlichten Protokolle
dokumentieren die verzweifelte Situation der Palästinenser
Von Knut Mellenthin
(...) Ebenfalls am Sonnabend meldete die
Jerusalem Post, daß die von Abbas verkörperte Palestinian Authority (PA) in
ihrem Verwaltungsbereich, der Westbank, alle Demonstrationen der Solidarität mit
den Aufständen in Tunesien und Ägypten verboten habe. Das wird durch
Berichte dort lebender Palästinenser bestätigt. Ein Sturz des Mubarak-Regimes
wäre für die PA noch fataler als für Israel. Angefangen
bei dem Umstand, daß eine aus dem Aufstand hervorgehende neue Regierung in Kairo
vermutlich die ägyptische Beteiligung an der Blockade des von der Hamas
regierten Gaza-Gebiets beenden oder zumindest weitgehend einschränken würde.
(...)
Anklage gegen die Welt
Es ist auch nicht so, wie die Polemik gegen die PA teilweise suggeriert, daß es
jenseits von Verhandlungen irgendeine plausible Methode gäbe, die zu deutlich
besseren Ergebnissen führen könnte. Die Palästinenser besitzen nach allen
Erfahrungen der Vergangenheit nicht die Mittel, den zionistischen Staat zu einer
tatsächlichen Änderung seiner Haltung und seiner Ambitionen zu veranlassen oder
gar zu zwingen. Zwar liegt die Schlußfolgerung nahe, daß die Zwei-Staaten-Lösung
tot ist. Aber eine durchsetzbare und lebensfähige Alternative ist auch nicht zu
erkennen. Auf dieser Grundlage arbeitet die Zeit für Israel, das permanent
weitere Tatsachen schafft. Die Staaten der Welt, einschließlich Rußlands und
Chinas, lassen keine praktische Bereitschaft erkennen, die Palästinenser bei der
Durchsetzung einer gerechten politischen Lösung zu unterstützen. Zwar wurde kein
anderes Land so oft in UN-Resolutionen kritisiert und verurteilt wie Israel.
Andererseits ist es der einzige Staat, der sich seit Bestehen der Vereinten
Nationen fremdes Land militärisch angeeignet hat, ohne dafür jemals mit
Sanktionen zur Rechenschaft gezogen worden zu sein. ...
Brodeln in Nahost
14.12.2010
Schlechte Chancen für George Mitchell
Foto: AP
Mission impossible für US-Sondervermittler Mitchell. Abbas droht mit
Auflösung seiner Behörde
Von Karin Leukefeld
Der US-Sondervermittler für Frieden im Mittleren Osten, George Mitchell, hat am
Montag neue Gespräche gestartet. ...
Ein Schiff, organisiert von jüdischen Gruppen weltweit und beladen mit
Hilfsgütern für die Bevölkerung Gazas, hat den Hafen von Zypern heute am 26.
September 2010 um 13.30 Uhr Ortszeit verlassen. Das Schiff mit dem Namen Irene
(Frieden) segelt unter britischer Flagge und hat einschließlich der Crew 10
Personen an Bord. Unter ihnen befinden sich Juden aus den USA, Großbritannien,
Deutschland und Israel, sowie zwei britische Journalisten.
Negev-Wüste: Israel läßt Beduinensiedlung niederreißen. Knessetabgeordneter
Al-Sana verletzt im Krankenhaus
Von Karin Leukefeld
Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen haben israelische Polizei und
Sondereinsatzkräfte das palästinensische Beduinendorf Al-Arakib in der
Negev-Wüste überfallen. (...)
Israel bezeichnet Al-Arakib und weitere Beduinendörfer im Negev als »illegal«
und hat angekündigt, alle zu zerstören. Statt dessen sollen ein Wald angelegt
und neue Siedlungen für jüdische Israelis gebaut werden. Unter Berufung auf
entsprechende Äußerungen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werfen
Menschenrechtsgruppen Tel Aviv vor, das Beduinenland im Negev »judaisieren« zu
wollen.
Palästinensische Beduinen lebten in dem Gebiet am nordöstlichen Ende der
Sinaihalbinsel lange vor Gründung des Staates Israel. 1948 und während des
ersten arabisch-israelischen Krieges wurden sie von Tel Aviv vertrieben, kehrten
aber wieder zurück. Seit Jahren führen sie einen Rechtsstreit um die
Eigentumsrechte des Gebietes, der bis heute nicht entschieden ist.
Die Beduinen besitzen zwar die israelische
Staatsangehörigkeit, werden offiziell aber als »Eindringlinge« oder
»Landstreicher« bezeichnet. ...
Positionspapier Israel/Palästina. Menschen- und Völkerrecht sind unteilbar.
Für eine Neubewertung des Nahostkonflikts, der deutschen Verantwortung und eine
gerechte Friedenspolitik
Die Verfasserinnen und Verfasser des nachfolgenden Positionspapiers wollen
nach eigenem Bekunden die Debatte über den Nahostkonflikt fördern und auf
»Kernfragen« lenken, die »bisher kaum richtig gestellt, geschweige
fortschrittlich beantwortet werden«. Zu den 25 Erstunterzeichnerinnen und
-unterzeichnern zählen u. a. Sophia Deeg, Angela Klein, Ellen Rohlfs, Elias
Davidsson, Hermann Dierkes und Thomas Immanuel Steinberg. Das Papier enhält auch
eine Liste mit »Mindestforderungen«, die hier aus Platzgründen weggelassen
werden mußte. Das vollständige Dokument mit einer täglich länger werdenden
Unterstützerliste findet sich im Internet unter
www.steinbergrecherche.com. Die Zwischenüberschriften wurden von der
Redaktion eingefügt.
Zum Thema Nahostkonflikt erschien am 15.6. an dieser
Stelle ein Beitrag von Werner Pirker (»Ein Staat, zwei Völker«). Ihm antwortete
am 30.6. der in Tel Aviv lehrende Soziologe Moshe Zuckermann. (Siehe unten)
Debatte. Die Forderung nach einem gemeinsamen Staat für Israelis und
Palästinenser geht an der politischen Realität des Nahen Ostens vorbei
Von Moshe Zuckermann
Ein Staat, zwei Völker
15.06.2010
Begegnung zwischen einem Palästinenser und einem orthodoxen Juden
auf dem
Ölberg in Jerusalem, Februar 2007
Der israelisch-palästinensische Antagonismus kann nur in einem gemeinsamen
demokratischen Staat aufgehoben werden
Von Werner Pirker
In Haifa, der stark arabisch geprägten israelischen Hafenstadt, fand vom 28. bis
30. Mai die »Zweite Konferenz für einen säkularen, demokratischen Staat im
historischen Palästina und das Recht auf Rückkehr« statt. Initiiert von der
jüdisch-arabischen Organisation »Abnaa el Balad« (Kinder des Landes) zog die
Veranstaltung, auf die drei Tage verteilt, mehr als tausend Teilnehmer von allen
fünf Kontinenten an. Auf der Eröffnungsveranstaltung sprachen unter anderen Omar
Barghuti, Koordinator der internationalen Kampagne für Investitionsstopp,
Boykott und Sanktionen (BDS), Jamal Jumaa von Stop the Wall, per
Videoübertragung aus Gaza Haidar Eid, Koordinator der Bewegung gegen die
Blockade, Abd el Latif Gheit, Vorsitzender der Gefangenenhilfsorganisation
»Adameer«, sowie der in London lebende israelische Historiker Ilan Pappe. ...
While international condemnation of Israel continues, inside Israel the mood is
quite different. An Israeli parliamentary panel recommended today that the
Knesset revoke the privileges of Israeli Arab lawmaker Hanin Zoabi for
participating in last week’s Gaza-bound aid flotilla. Right-wing demonstrators
targeted a peace protest in Tel Aviv Saturday and reportedly attacked veteran
Israeli activist, the eighty-six-year-old Uri Avnery. For more on the fallout of
the flotilla attack and the reactions inside Israel, I’m joined now from Jaffa
by Max Blumenthal. ...
Mit den Händen verteidigt
03.06.2010
Solidarität mit den Palästinensern – Protestaktion der indischen
KP am Mittwoch in Neu-Delhi
Foto: AP
Menschenrechtsaktivisten widersprechen israelischen Darstellungen über
Stürmung der »Free Gaza«-Flotte. Gewalt ging von Soldaten aus
Von Karin Leukefeld
Die Welt schreit auf
02.06.2010 Linke Israelis riefen am
Montag vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv
und zu einem internationalen Boykott des Landes auf Foto: AP
Nach dem Überfall der israelischen Marine auf Friedensflotte für den
Gazastreifen: Regierungen und Bürger protestieren
Von André Scheer, Christian Bunke und Knut Mellenthin
Weltweit haben Regierungen, Parteien und einfache Menschen mit Empörung auf den
Überfall der israelischen Marine auf die humanitäre Friedensflotte für den
Gazastreifen reagiert. Während israelische Medien versuchten, den Piratenakt vom
Montag zu rechtfertigen, demonstrierten am Hafen von Aschdod Mitglieder der
Israelischen Koalition gegen die Gaza-Blockade ihre Unterstützung für die
Teilnehmer des Hilfskonvois. ...
Israel tötet Gaza-Helfer
01.06.2010
Von der türkischen Hilfsorganisation DHA verbreitete Videobilder
des nächtlichen Überfalls
Foto: AP
Von Karin Leukefeld
In der Nacht zu Montag haben die israelische Marine und Elitetruppen sechs
Schiffe der »Freiheitsflotte« der internationalen Free-Gaza-Bewegung angegriffen
und gekapert. Dabei wurden letzten Meldungen zufolge bis zu 20 Personen getötet
und Dutzende verletzt. Die Schiffe sollen Berichten zufolge in die israelischen
Häfen Haifa und Aschdod geschleppt worden sein, die Passagiere gelten als
festgenommen. Der Überfall ereignete sich weit vor der palästinensischen Küste
in internationalen Gewässern. ...
It was early Monday morning as Israeli soldiers stormed the Gaza-bound
international aid convoy called the Freedom Flotilla in international waters
about forty miles off the coast of Gaza. The six ships had nearly 700
international activists on board and 10,000 tons of humanitarian aid. They were
aiming to break the three-year-long siege of the Gaza Strip. Israeli commandos
landed on the lead ship in the convoy, the Turkish Mavi Marmara, which
had about 600 activists on board. At least ten and as many as nineteen civilians
on board the ship have been reported to have died in the attack. Israeli troops
proceeded to seize the Mavi Marmara and the five other ships and take
them to the port of Ashdod. Hundreds of activists are being detained in an
Israeli prison, and nearly fifty others have been deported. The United Nations
Security Council has condemned the attack and called for the immediate release
of the ships and the civilians held by Israel and called for an impartial
investigation. All the permanent members of the Security Council except for the
United States explicitly called for Israel’s three-year blockade of the Gaza
Strip to be lifted. Turkey has compared Israel’s actions to state terrorism. We
speak to Adam Shapiro, Amira Hass, Ali Abunimah and Richard Falk. ...
Three German-built Israeli submarines equipped
with nuclear cruise missiles are to be deployed in the Gulf near the Iranian
coastline.
The first has been sent in response to Israeli fears that ballistic missiles
developed by Iran, Syria and Hezbollah, a political and military organisation in
Lebanon, could hit sites in Israel, including air bases and missile launchers.
The submarines of Flotilla 7 — Dolphin, Tekuma and Leviathan — have visited
the Gulf before. But the decision has now been taken to ensure a permanent
presence of at least one of the vessels. ...
On Sunday afternoon, Noam Chomsky was stopped by Israeli border guards at the
Allenby Bridge border crossing from Jordan. After over three hours of
questioning, Chomsky’s passport was stamped with "Denied Entry." He was
scheduled to deliver a lecture at Bir Zeit University near Ramallah and was
scheduled to meet with Palestinian Prime Minister Salam Fayyad. No reason was
initially given for the decision, but the Interior Ministry later told Israeli
newspaper Ha’aretz that officials were now trying to get clearance from
the Israel Defense Forces. Noam Chomsky joins us now from Amman, Jordan.
Funds Would Be in Addition to Billions in Annual Aid
by Jason Ditz
Von Tabus trennen
16.04.2010
Eigentlich auch ein Fall für die Rote Hilfe – am Donnerstag
protestierten Palästinenser
in Nablus für die Freilassung ihrer in Israel inhaftierten Angehörigen
Foto: AP
Siedlungsbau, Flüchtlingsfrage, Gazablockade: Die Linke hat nicht die
Einsicht oder nicht den Mut, in aller Konsequenz gegenüber der eigenen und der
israelischen Regierung aufzutreten
Von Norman Paech
Über 100 linke Israelis appellierten im vergangenen Monat an die deutsche
Linkspartei, sich für einen gerechten Frieden im Nahen Osten einzusetzen (siehe
jW vom 27./28. März 2010). In einem offenen Brief an die Genossinnen und
Genossen in der BRD mahnten sie eine solidarische Politik als Voraussetzung für
die Durchsetzung einer friedlichen Lösung des Israel-Palästina-Konflikts an. In
einer Antwort mit Datum vom 15. April räumt Norman Paech als erster
Linke-Politiker Defizite seiner Partei ein. junge Welt dokumentiert sein
Schreiben im Wortlaut.
Sind der Lissabon-Vertrag und andere Abkommen für die Europäische Union
rechtlich nicht bindend? Das internationale Bertrand-Russell-Tribunal klagt das
Verhalten der Organisation gegenüber Israels mörderischem Vorgehen im
Gazastreifen an
Secretary of State Hillary Clinton told attendees at the AIPAC conference on
Monday that the US commitment to Israel is “rock-solid,” but Clinton did
criticize Israel for continuing to build settlements in occupied East Jerusalem.
In a defiant speech hours after Clinton’s address, Netanyahu rejected US
criticism and vowed to continue building settlements. We speak with Norman
Finkelstein, author of the new book, This Time We Went
Too Far: Truth and Consequences of the Gaza Invasion.
Abbas fordert Rücknahme der Siedlungspläne. Netanjahu telefoniert mit Biden
und erklärt »Krise« für beendet
Angesichts israelischer Pläne zum Ausbau jüdischer Siedlungen in Ostjerusalem
und im Westjordanland machte die palästinensische Seite einen Rückzieher. Wie am
Donnerstag bekannt wurde, wird Mahmud Abbas, der Präsident der Palästinensischen
Autonomiebehörde, nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren, ehe die
neuerlichen Siedlungsmaßnahmen nicht gestoppt sind. ...
Ziel Zivilbevölkerung
11.03.2010
Test der weltweiten politischen Akzeptanz völkerrechtswidriger
militärischer Operationen mit
Vernichtungswaffen gegen Zivilisten (Bombenangriff auf Gaza-Stadt, 8.1.2009)
Foto: AP
Vorabdruck. Das Schlachtfeld Gaza 2004–2009. Vorwort zur deutschen
Übersetzung des Goldstone-Berichts (Teil II und Schluß)
Von Ilan Pappe
Im gestern erschienenen Teil der exklusiv für die deutsche Ausgabe des »Goldstone-Reports«
verfaßten Einleitung ging der israelische Historiker Ilan Pappe auf die
Entwicklung der aggressiven Politik seines Landes gegen die palästinensische
Bevölkerung in den Jahren 2004 bis 2006 ein. Der zweite Teil unseres Vorabdrucks
ist aus Platzgründen um die Fußnoten und zwei Passagen gekürzt. (jW)
Systematische Tötung
10.03.2010
Vorbereitung für einen »erfolgreichen Krieg«: 2004 ließ Israels
Armee in der Negev-Wüste
eine palästinensische Attrappenstadt errichten (13.10.2004)
Foto: AP
Vorabdruck. Das Schlachtfeld Gaza 2004–2009. Vorwort zur deutschen
Übersetzung des Goldstone-Berichts (Teil I)
Von Ilan Pappe
Am 15. September 2009 veröffentlichte die »Untersuchungskommission der
Vereinten Nationen für den Gaza-Konflikt« einen umfangreichen Bericht über den
Gaza-Krieg 2008/2009. Der unter Federführung des südafrikanischen Richters
Richard Goldstone verfaßte Report dokumentiert zahlreiche Kriegsverbrechen gegen
Zivilisten, die die israelische Armee während der »Operation Gegossenes Blei«
begangen hatte. Auch der palästinensischen Organisation Hamas werden in dem
Bericht Angriffe gegen zivile Ziele angelastet. Angesichts der Kriegsrealität
richtet sich die Kritik jedoch vor allem an die israelische Seite, die ihre
Ablehnung dann auch in diversen regierungsoffiziellen Erklärungen kundtat. So
diffamierte Israels Präsident Schimon Peres Goldstone als »unbedeutenden und
unwissenden Juristen«, Kommentatoren sprachen von »Antisemitismus«, und die
große israelische Abendzeitung Maariv schrieb: »Goldstone– ein Verbrecher«.
Der Goldstone-Bericht, über den in der UN so heftig gestritten wird, erscheint
in diesen Tagen im Melzer Verlag in deutscher Übersetzung. Der Bericht wurde von
20 freiwilligen Volontären aus den verschiedensten Berufen übersetzt und von
zwei professionellen Lektoren bearbeitet. Er erscheint weltweit zum ersten Mal
als Buch – bisher konnte man die englische Originalfassung nur im Internet
lesen.
Exklusiv für diese Ausgabe verfaßte der israelische Historiker Ilan Pappe ein
Vorwort, das wir, gekürzt um die Fußnoten, in zwei Teilen veröffentlichen. Wir
danken dem Verlag für die freundliche Genehmigung zum Vorabdruck.
Die von Israel 1967 besetzten palästinensischen Gebiete sind kein Bestandteil
des Staates Israel. Die Zollfreiheit für in Israel hergestellte Waren gilt daher
nicht für Produkte aus jüdischen Siedlungen im besetzten Westjordanland. ...
Israel erklärt internationaler Friedensbewegung den Krieg. Reut-Institut ruft
zu kriminellen Handlungen im Ausland auf
Von Rainer Rupp
Auftragsmord in
Dubai18.02.2010
Liste der von der Polizei identifizierten Mitglieder des
Killerkommandos
Alfred Hackensberger 18.02.2010
Der Ablauf des Mordplans ist fast vollständig von Überwachungskameras beobachtet
worden, nur der Mord selbst fand im Off statt
Unter normalen Umständen wäre die Ermordung des Hamas-Führers Mahmoud al Mabhouh
in Dubai Mitte Januar nur eine weitere von vielen Verschwörungstheorien im
Mittleren Osten. Aber die Überwachungskultur im arabischen Emirat macht es
möglich: Die Polizei der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) haben einen
Videozusammenschnitt von Flughafen- und Hotelkameras veröffentlicht, in dem man
das Attentat von Anfang bis zum Ende verfolgen kann. ...
... perhaps more significant than the significance of the dead man is two living
Palestinians who were arrested in Jordan and handed over by the Jordanians to
the Dubai authorities. The only two alleged perpetrators of this murder that the
Dubai authorities hold are two Palestinians who, it seems, according to reports
coming out of Gaza, previously worked for the Mahmoud Abbas. That’s the Fatah
Palestinian Authority-controlled security services who are so anti-Hamas. It
means that within the politics of the Palestinian community, you have the
makings of a very serious and very nasty charge of collaboration on the part of
Mahmoud Abbas, or those around him, in terms of the extent to which they might
have been helping the Israelis to eliminate a Hamas cadre. ...
»Ein böser, böser Mensch«
17.02.2010
Auf Fact-Finding-Mission: Richard Goldstone
in Gaza (3. Juni 2009)
Foto: AP
Diffamierungskampagne gegen Israel-Kritiker eskaliert: US-Publizist
Dershowitz nennt UN-Sonderberichterstatter Goldstone Verräter. Dies kommt
Todesurteil gleich
Von Knut Mellenthin
Alan Dershowitz ist laut Internetlexikon Wikipedia »zur Zeit einer der
bekanntesten US-amerikanischen Rechtsanwälte«. Seinen extremen Bekanntheitsgrad
weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus verdankt der stramme
Zionist freilich weniger seinen juristischen Leistungen als seinen verbalen
Ausfällen jenseits rechtsstaatlicher und humanistischer Grundsätze. So plädiert
er für die Anwendung der Folter nicht nur in Israel, sondern auch in den USA,
und für rechtswidrige Kollektivstrafen wie das Zerstören von Häusern und ganzen
Dörfern, falls dort ein Attentäter gelebt hat. Den Bewohnern sollen nur ein paar
Minuten zur Flucht eingeräumt werden. Diesen Vorschlag hat Dershowitz allerdings
bisher nur für die von Israel seit 1967 besetzten Palästinensergebiete gemacht.
Juden, die nicht auf seiner Linie sind, verfolgt Dershowitz mit besonderem Haß.
Am vorigen Sonntag traf es den aus Südafrika stammenden Richter Richard
Goldstone. ...
Vortrag, vorgelesen am 11. Februar 2010, Iran-Konferenz in Hamburg,
"Mississippi Queen", Überseebrücke
(...) Die Vereinigten Staaten und der Staat Israel
unterstellen nunmehr dem Staat Iran, er wolle den Staat Israel angreifen und das
Land vernichten. Sie stützen sich dabei auf Aussagen des iranischen Präsidenten
Ahmadinedschad, vor allem auf die Behauptung,
Ahmadinedschad habe am 26. Oktober 2005 in Teheran gesagt, er wolle Israel von
der Landkarte tilgen.
Ich habe mich mit dieser Behauptung befaßt, weil sie in den
USA, in Israel und in der deutschen Presse dazu dient, einen Angriff der
US-amerikanischen und der israelischen Streitkräfte auf den Iran im Vorhinein zu
rechtfertigen.
Was die deutsche Presse anlangt, vermerkte
Arbeiterfotografie im Frühjahr 2006:
Israel dem Erdboden gleichmachen, zerschlagen, vernichten,
zerstören, tilgen, ausradieren, von der Landkarte löschen – das habe der
iranische Präsident gefordert – lesen oder hören wir Ende Oktober 2005 in der 'taz',
in der 'Berliner Zeitung', der 'Welt', im 'stern', im 'Spiegel', in der 'Zeit',
in der F.A.Z., der Frankfurter Rundschau, beim ZDF, in der Tagesschau und bei
N24. (1)
Doch was hatte der iranische Präsident Mahmud
Ahamdinedschad tatsächlich am 26. Oktober 2005 gesagt? Er hatte zustimmend den
Revolutionsführer Ruhollah Musavi Chomeini zitiert mit dem Satz:
Dieses Regime, das Jerusalem
besetzt hält, muß von der Seite der Geschichte (wörtlicher: von der Seite der
Zeit / des Zeitenlaufs) verschwinden.
Ahmadinedschad hat also in seiner Rede weder angekündigt,
etwas zu tun, noch dazu aufgefordert, etwas zu tun. Er hat dringend gewünscht.
Was hat er dringend gewünscht? Weder hat er dringend
gewünscht, daß etwas von der Landkarte gelöscht, noch, daß es getilgt,
zerschlagen oder gar vernichtet wird; sondern: daß etwas verschwindet. ...
Israel is waging a covert assassination campaign across the
Middle East in an effort to stop its key enemies co-ordinating their activities.
Israeli agents have been targeting meetings between members of Hamas and the
leadership of the militant Hezbollah group, and the Iranian Revolutionary Guards.
They are also suspected of recent killings in Dubai, Damascus and Beirut. ...
Analyse. Mit Erdogans Wutausbruch in Davos begann vor einem
Jahr eine Krise der israelisch-türkischen Beziehungen. Die militärische
Kooperation zwischen beiden Staaten dauert dennoch unvermindert an
US-»Denkfabrik« erwartet israelischen »Präventivangriff« auf
Iran und empfiehlt Washington Unterstützung
Von Knut Mellenthin
... In dem jetzt veröffentlichten Papier fordert die Heritage
Foundation von der US-Regierung, Israels »Recht« anzuerkennen, »in
Selbstverteidigung« gegen den Iran vorzugehen. Washington dürfe nicht versuchen,
Israel von militärischen Aktionen abzuhalten. Statt dessen müßten sich die USA
darauf vorbereiten, daß der Iran auf einen israelischen Angriff »gewaltsam
antwortet«, und sich auf einen direkten Kriegseintritt einstellen. Mehr noch:
»Da anzunehmen ist, daß die USA nach einem israelischen Militärschlag sowieso
vom Iran attackiert werden, dürfte es logisch sein, sich Israel bei einem
Präventivkrieg gegen Iran anzuschließen.« ...
Der Leiter der internationalen Hilfskampagne »Viva Palästina «
darf nicht mehr nach Ägypten. Dem britischen Unterhausabgeordneten
George Galloway sei die Einreise in Zukunft
verwehrt, teilte das Außenministerium in Kairo am Freitag mit. ...
Ȁgyptens Polizei hat die
Demo verhindert« 02.01.2010 Edith Lutz ist Mitglied der
europaweit organisierten »Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden im
Mittleren Osten«. Für den Gaza Freiheitsmarsch koordinierte sie die 40köpfige
deutsche Delegation. Aus 43
Ländern beteiligen sich rund 1400 Menschen an dem Marsch, der die Aufhebung der
Blockade von Gaza fordert.
Der Freiheitsmarsch für Gaza steckt seit fünf Tagen in Kairo
fest. Die Akteure geben aber nicht auf. Ein Gespräch mit Edith Lutz
Interview: Karin Leukefeld
... Die internationale »Free Gaza«-Bewegung hatte das
gleiche Ziel, und einmal waren Sie auch dabei, als die Boote den Hafen von Gaza
erreichten. Doch Israel hat diese Seeverbindung mit Drohungen und militärischer
Gewalt versperrt. Warum sollte gerade ein Boot mit schwarz-rot-goldener
Flagge durchkommenen?
Israel hat wegen seiner Politik gegen die
Palästinenser mittlerweile viele Freunde in aller Welt verloren – aber
Deutschland steht weiter fest an seiner Seite. Ein Boot unter deutscher Flagge
soll zeigen, daß auch ein befreundetes Land Freund Israel widersprechen kann und
muß. Wenn wir viele deutsche und jüdische Teilnehmer aus aller Welt auf diesem
Schiff versammeln können, wird das ein politisches Signal für Deutschland und
für Israel sein.
Kairo stoppt Aktivisten
30.12.2009
Die 85jährige Holocaust-Überlebende Hedy
Epstein aus den USA protestiert seit
Montag mit einem Hungerstreik gegen das ägyptische Einreiseverbot nach Gaza
Foto: AP
Von Karin Leukefeld
Der Versuch von mehreren hundert Aktivisten des
Gaza-Freiheitsmarsches, über den ägyptischen Grenzort Rafah in den Gazastreifen
einzureisen, ist von ägyptischen Behörden verhindert worden. Die Busse wurden am
Montag abend an der Grenze gestoppt und mußten nach Kairo zurückkehren. ...
Ende der Straffreiheit
24.11.2009
Mit massiven Angriffen auf Polizeistationen begann Israels
»Operation
Gegossenes Blei« – Gaza am 28. Dezember 2008 Foto: AP
Arabische und palästinensische Vereine in Berlin danken
UN-Sonderermittler für ausführlichen Bericht über Gaza-Konflikt. Ein offener
Brief an Richard Goldstone
* Anläßlich der Israel-Reise von Bundesaußenminister Guido
Westerwelle (FDP) veröffentlicht junge Welt ein Schreiben arabischer und
palästinensischer Vereine in Berlin an den südafrikanischen Juristen Professor
Richard Goldstone, Chef der UN-Untersuchungskommission über den Gaza-Konflikt:
Sehr geehrter Mr. Goldstone, wir sind Palästinenser und Araber, die in Berlin
leben. Mit diesem Brief wollen wir Ihnen unseren tief empfundenen Dank für die
große Arbeit aussprechen, die Sie und Ihr Team in den vergangenen Monaten in
Gaza geleistet haben. (...)
Israel is coming under widespread international criticism for
its plan to engage in a new round of illegal settlement expansion on occupied
Palestinian land. Israel says it will build 900 new housing units
in the East Jerusalem settlement of Gilo. Meanwhile,
Palestinian Authority leaders began a renewed effort last week to win
international support for formal Security Council endorsement of a Palestinian
state based on 1967 borders. We speak with UCLA professor Saree Makdisi, author
of Palestine Inside Out: An Everyday Occupation. ...
Report back from the National Lawyers Guild Gaza Delegation recorded October
15, 2009 at the NLG Law for the People 2009 Convention in Seattle. Speakers
include Radhika Sainath, Reem Salahi, Tom N...
Analyse.Tel Aviv verlangt für möglichen Siedlungsbaustopp
Absage an arabischen Friedensplan von 2002. US-Regierung unterstützt diesen Kurs
Von Knut Mellenthin
Für manche ist es »das schwerste Zerwürfnis innerhalb eines
Jahrzehnts« oder sind es sogar »die schlimmsten öffentlichen Spannungen zwischen
Israel und seinem engsten Verbündeten in fast zwei Jahrzehnten«, wie es in der
israelischen Tageszeitung Haaretz vom 28. Juli heißt. Gemeint sind die
Meinungsverschiedenheiten zwischen den Regierungen der USA und Israels über die
Siedlungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten. Die erste Angabe
spielt auf die frühere Amtszeit Benjamin Netanjahus als Premierminister an, die
zwischen Mai 1996 und Mai 1999 lag. ...
»Obama, steh uns bei«
16.07.2009
Die israelische Armee hat die Infrastruktur im Gazastreifen
zerstört und verweigert
nun die Einfuhr von Material zum Wiederaufbau – Rafah am 1. Juli Foto: AP
Praxistest für Kairo-Rede des US-Präsidenten: Aktivisten von
»Viva Palästina« wollen mit Hilfskonvoi in den Gazastreifen. Washingtons
Bündnispartner Ägypten stellt sich quer
Von Karin Leukefeld
Ein Konvoi von 200 US-amerikanischen Aktivisten der Gruppe »Viva
Palästina« wird dieser Tage im belagerten Gazastreifen erwartet. Geführt von dem
britischen Abgeordneten und erklärten Freund der Palästinenser George Galloway
war ein Teil der Gruppe bereits am Montag von der ägyptischen Hauptstadt Kairo
aus aufgebrochen, um in Al-Arish weitere Hilfsgüter für die Palästinenser zu
laden. Eine zweite Gruppe sollte dort hinzustoßen. Gemeinsam war die Einreise
nach Gaza für Mittwoch geplant. Allerdings behinderten ägyptische
Sicherheitskräfte die Aktivisten an der Mubarak-Friedensbrücke, die über den
Suezkanal führt. Nach einer Nacht auf der Brücke und einer
Solidaritätskundgebung für die Palästinenser zogen sie sich zunächst wieder nach
Kairo zurück. Nun soll ein neuer Versuch unternommen werden, über den
Grenzübergang Rafah nach Gaza zu gelangen. ...
Two Israeli missile class warships have sailed through the Suez Canal ten
days after a submarine capable of launching a nuclear missile strike, in
preparation for a possible attack on Iran’s nuclear facilities.
The deployment into the Red Sea, confirmed by Israeli officials, was a clear
signal that Israel was able to put its strike force within range of Iran at
short notice. It came before long-range exercises by the Israeli air force in
America later this month and the test of a missile defence shield at a US
missile range in the Pacific Ocean. ...
The US will not stand in Israel's way if
Israel believes military action is needed to eliminate Iran's nuclear threat,
Vice President Joe Biden said on Sunday, during an interview with ABC's 'This
Week.' ...
... It is conventional wisdom in most of the US media that the
Iranian election was stolen, the result of massive fraud. But was it? Opinion
polls conducted by a US-based organization several weeks before the polling
predicted an Ahmadinejad victory. The president is hugely
popular among poor rural Iranians and also enjoys overwhelming support
for his defense of Iran’s right to develop nuclear energy. (...)
And then there is the corruption issue, Iran’s six hundred pound
gorilla. Mousavi is heir to the corrupt Iran of the post- revolutionary period
when the country was looted by the senior clerics cooperating with the business
class, the bazaaris. Some intelligence sources believe that Mahmoud Ahmadinejad,
who has been demonized by the western media, is actually the reformer in that he
has taken on the country’s pervasive corruption with the full support of
Ayatollah Ali Khamenei, the Supreme Leader. Massive corruption has been business
as usual in Iran, frequently managed by politicians who have called themselves
reformers. Another so-called reformer, who is the money
man behind Mousavi, is former Iranian Majlis speaker Akhbar Hashemi Rafsanjani,
nicknamed "the Shark." Rafsanjani is a billionaire who controls large sectors of
the country’s economy, to include a chain of private universities which became
the source of the young organizers who brought the twitterers out on the street.
...
Iran Clerical Rift Widens as Rafsanjani Relatives Arrested June 21,
2009
Former Iranian President and current chairman of the Assembly of
Experts
Ayatollah Akbar Hashemi Rafsanjani (also Iran’s
wealthiest individual). The conflict in Iran is also a class
struggle with Rafsanjani representing the more
western orientated middle class in Tehran, and Ahmadinejad representing the
poorer rural population.
Struggle Among Iran Clerics Bursts Into the Open
Schluß mit Schmusekurs?
03.06.2009
US-Präsident Barack Obama will Tel
Aviv zum Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag
und zu einer Zweistaatenlösung im Konflikt mit den Palästinensern bewegen
Analyse. Blankes Entsetzen in Israel: Die USA wollen
anscheinend den starken Einfluß Tel Avivs auf ihre Politik für den Mittleren und
Nahen Osten zurückdrängen
Von Rainer Rupp
Im Vorfeld des Treffens des israelischen Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu und des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama am 18. Mai
hatte es eine Reihe Indikatoren gegeben, daß in etlichen Kernfragen die neue
US-Administration von der israelischen Nah- und Mittelostpolitik erheblich
abweicht. ...
Washington macht Israels Atomwaffen
überraschend zum Thema. Verwirrung und nervöse Reaktionen aus Tel Aviv
Von Jürgen Cain Külbel
Rose Gottemoeller, Staatssekretärin im
US-Außenministerium, sorgte vor nunmehr einer Woche in New York auf der Sitzung
der 189 Unterzeichnerstaaten des Atomwaffensperrvertrags für eine mittlere
Sensation: Die USA erwarteten von Indien, Pakistan, Nordkorea
und Israel, dem Nichtverbreitungsvertrag von Atomwaffen (NVV)
beizutreten. Die USA, so die Washington Times tags darauf (6.5.), zeige
sich »vorbereitet, ein 40 Jahre altes Geheimabkommen, durch das Israels
Nuklearwaffen vor internationaler Kontrolle abgeschirmt wurde, zum Entgleisen zu
bringen«. (...)
Washingtons Forderung, vermutet man in Tel Aviv, sei Teil der
Drohkulisse, um Premier Benjamin Netanjahu zu Fortschritten im Friedensprozeß zu
zwingen. Erst unlängst hatte US-Vize Joseph Biden barsch gefordert, Israel
solle an der Zwei-Staaten-Lösung festhalten und die Siedlungspolitik aufgeben:
»Baut keine weiteren Siedlungen, reißt bestehende Außenposten ab, erlaubt den
Palästinensern Bewegungsfreiheit und gebt ihnen Zugang zu ökonomischen Chancen.«
Nun scheint Washington von der aggressiven Nahostpolitik George W. Bushs
abzuweichen ...
Dialog mit Iran genießt Priorität 07.05.2009
Drängt auf eine Zwei-Staaten-Lösung: US-Präsident Barack Obama (li.)
im Gespräch mit Israels Staatschef Schimon Peres im Weißen Haus. Quelle: dpa
US-Forderungen schockieren Israel
von Pierre Heumann und Markus Ziener
Amerika vollzieht einen grundlegenden Wandel seiner
Nahostpolitik und geht deutlich wie nie zuvor auf Distanz zu Israel. Die
Regierung von Barack Obama fordert von Israel, sein Atomwaffenarsenal
internationaler Kontrolle zu unterwerfen. Zugleich drängt Washington die neue
Regierung in Jerusalem, an der Zwei-Staaten-Lösung mit den Palästinensern
festzuhalten. Der Tabubruch in der Atomfrage löste in Israels Politik offenes
Entsetzen aus.
Strategen uneins12.05.2009
Zieht mit US-Präsident Barack Obama
Frieden in die Beziehung
zum Iran ein? Denkfabriken arbeiten momentan energisch an Alternativen
zur bisherigen Politik der Sanktionen und Überfallsdrohungen
Foto: AP
Analyse. Gut vier Wochen vor den iranischen
Präsidentschaftswahlen entwickeln die Berater der US-Regierung unterschiedliche
Varianten für den weiteren Umgang mit dem geostrategisch wichtigen Land:
weiterhin die Peitsche schwingen oder zivilgesellschaftliche Schritte gehen?
Von Ali Fathollah-Nejad
Die University of Pennsylvania hat ein Ranking der führenden
US-Denkfabriken erarbeitet. Auf den ersten drei Plätzen stehen die Brookings
Institution, der Council on Foreign Relations (CFR) und schließlich die Carnegie
Endowment for International Peace.1 Diese Think-tanks befassen sich mit der
Frage, wie US-Interessen im Nahen und Mittleren Ostens am erfolgreichsten
sicherzustellen sind, wobei dem Iran aktuell eine zentrale Aufmerksamkeit
zukommt. Indessen unterscheiden sich ihre Sichtweisen merklich von jenen der
Falken und Neokonservativen (siehe jW-Thema vom 16.3.2009) aufgrund ihres
»realistischeren« Gehalts. ...
The government and settler organizations are
working to surround the Old City of Jerusalem with nine national parks, pathways
and sites, drastically altering the status quo in the city. The secret plan was
assigned to the Jerusalem Development Authority (JDA). (...)
In the letter Barry also writes that "... the widespread
tourist activity, at whose center is the creation of the "Ancient Jerusalem"
campus connecting the three sites - the City of David, Mount of Olives and Armon
Hanatziv - in each of the three sites we are holding tourist activity on a daily
basis." ...
Über die Möglichkeiten der Kunst, Rassismus in Israel und die Gefahr,
wegen einer Protestaktion zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt zu werden.
Ein Gespräch mit Samieh Jabbarin
Interview: Karin Leukefeld
Der palästinensische Theater- und Filmregisseur Samieh Jabbarin (41)
stammt aus Um Al-Fahm in den 1948 von Israel eroberten und annektierten
Gebieten. Nach Studium und dreijähriger Theaterarbeit in Stuttgart kehrte er im
Sommer 2006 zurück und lebt heute in Jaffa. Am 10. Februar 2009 wurde Samieh
Jabbarin bei einer Demonstration in Um Al-Fahm festgenommen. Im Schnellverfahren
wurde ihm die Anklage präsentiert. Nach drei Wochen Gefängnis wurde er in den
Hausarrest im Haus seiner Eltern überstellt, überwacht durch eine elektronische
Fußfessel. Am heutigen Montag wird gegen ihn verhandelt.
Lieberman Also Declares Afghanistan, Pakistan a Threat to Israel
by Jason Ditz
Eiferer in Genf
22.04.2009
Protestaktion gegen Ahmadinedschad in Genf – die Störer wurden im
Anschluß
von der UN-Konferenz ausgeschlossen Foto: AP
Antisemitismusvorwurf und Hitler-Verharmlosung: Die Israel-Kritik des
iranischen Präsidenten auf der UN-Konferenz gegen Rassismus löst erwartete
Reflexe aus
Von Knut Mellenthin
Die Rede von Mahmud Ahmadinedschad auf der Genfer UN-Konferenz gegen
Rassismus in Genf hat den erwarteten Eklat ausgelöst. Einige Delegierte
verließen am Montag den Saal, als der iranische Präsident zur Kritik an Israel
ansetzte, das er als »höchst grausames und unterdrückerisches rassistisches
Regime« bezeichnete. ...
We speak to Noam Chomsky, prolific author and Institute
Professor Emeritus at the Massachusetts Institute of Technology. As NATO leaders
gather for a sixtieth anniversary summit in France, Chomsky says, “The obvious
question is, why bother celebrating NATO at all? In fact, why does it exist?”
Chomsky also analyzes the Obama administration’s escalation of the Afghanistan
occupation and reacts to the new Netanyahu government in Israel.
(...) AMY GOODMAN: We’re on the road in Boston with Professor Noam
Chomsky. We’re talking about, well, US global policy, from NATO to Afghanistan
to the new government in Israel. Can you talk about Benjamin Netanyahu and what
you see coming up?
NOAM CHOMSKY: Well, Benjamin Netanyahu is on the—you can’t say on the
far right anymore, because the country has moved so far to the right that he’s
almost centrist. To the far right is his foreign minister, Avigdor Lieberman,
who has made his first pronouncement yesterday. He said
that Israel has no responsibilities for any previous commitments, not the
Annapolis commitment to eventually form some sort of Palestinian state,
unclear what, only to the road map. Now,
that’s what was reported yesterday in the press.
Now, what’s Israel’s commitment to the road map? He
knows very well. The road map is the famous decision of the Quartet—US, Europe,
Russia and the United Nations. A couple years ago, it sort of laid out vague
plans for what ought to be done. It’s worth looking at them.
But put that aside, because really it doesn’t matter,
because as soon as the road map came out, Israel formally accepted it and
instantly added fourteen reservations, which completely eviscerated it.
One of the contributions of Jimmy Carter’s book on Israel-Palestine was
that he was the first, I think, to give public attention to the Israeli
reservations. They’re in an appendix to his book,
bitterly condemned book, but nobody ever mentioned the one major contribution.
In effect, Israel said, “We’ll sign the road map,
but we’re not going to observe it, because here’s the conditions.”
So, for example, the condition—one condition is that nothing can happen until
the Palestinians end, of course, all violence, but also all incitement, so
anything critical of Israel. On the other hand, it added,
nothing can stop Israel from carrying out violence and incitement. It was
explicit, approximately those words. And so it continues. There can be no
discussion of the existence of settlements, in fact, no discussion of anything
that matters. That’s the road map. Now, the US supported that. That
means both the US and Israel reject the road map. And Lieberman’s statement
yesterday is, well, that’s our only commitment. You know, if we had a
functioning media, those would be the headlines.
And there’s much more to this. You know, President Obama appointed a Middle
East emissary, George Mitchell, who’s a reasonable choice if he’s allowed to do
anything. So far, he’s only allowed to listen to almost everyone, not everyone.
For example, he’s not allowed to listen to the elected government in Palestine,
the Hamas-led government. Well, it would be hard to listen to them,
because half of them are in Israeli prisons, but nevertheless, you know,
they have voices. For example, they’ve supported the call
for a two-state settlement that the United States and Israel have
rejected. So they’ve joined the world on that.
But why are we not allowed to listen to Hamas? Well, because they don’t meet
three conditions that were established. One is, they have
to accept the road map, which we and Israel reject, but they have to
accept it, otherwise we can’t allow them into the civilized world. The other is,
they have to renounce violence. Well, we don’t have to discuss the question
whether the United States and Israel renounce violence, so we can put that aside.
Third, they have to recognize Israel, but, of course, we
don’t have to recognize Palestine, nor does Israel. So they have to meet
three conditions that we don’t meet and that Israel doesn’t meet. But again,
that passes without comment.
AMY GOODMAN: What do you think President Obama’s role should be right
now? What do you think would be the most effective action he could take?
NOAM CHOMSKY: He should join the world.
There has been an overwhelming international consensus
for over thirty years. It was made explicit in January 1976, when the Arab
states brought a resolution to the Security Council calling for the
establishment of two states on the international border, which indeed the
international border, up until then, was recognized by the United States. It
means the pre-June ’67 border. And official US terminology, when it was
still part of the world in the late ’60s, was “with minor and mutual
modifications,” so maybe straighten out some curves. Almost the entire world
agrees with this. It has been blocked by the United States.
The United States vetoed that resolution. It vetoed a
similar one in 1980. I won’t run through the record, but it’s essentially
the same up ’til now.
So what President Obama should do is, in fact, what
President Clinton did in the last few weeks of his administration. It’s
important to recognize what happened then. There were
negotiations in Camp David in the summer of 2000, which collapsed.
Clinton blamed Arafat, the head of the Palestinian delegation, for the breakdown,
but he backed off of that pretty quickly. By December, he
formerly recognized that the US-Israeli proposals at Camp David could not be
accepted by any Palestinian, and he presented what he called his parameters,
somewhat vague but more forthcoming. He then made a speech, an important speech,
in which he said both sides have accepted the parameters, both sides have
expressed reservations. Well, they met in Taba, Egypt,
in January 2001, both sides, to iron out the reservations, and they came very
close to an agreement, which was very close to the international consensus.
AMY GOODMAN: We’re just wrapping up right now, but I want to ask if
you support a one- or two-state solution there?
NOAM CHOMSKY: Nobody supports—I mean, you can talk about a one-state
solution, if you want. I think a better solution is a no-state solution. But
this is pie in the sky. If you’re really in favor of a one-state solution, which
in fact I’ve been all my life—accept a bi-national state, not one state—you have
to give a path to get from here to there. (...)
[This
commentary in the The Jerusalem Post pretty much sums up the conservative
US and Israeli view of Iranian policy in the Middle East.]
By YORAM ETTINGER
The prevention of a nuclear Iran constitutes a top US
national security
priority. It sheds light on a special aspect of US-Israel relationship: defiance
of mutual threats
Iran pursues nuclear capabilities to advance strategic goals, which are led
by the super-goal: hegemony over the Persian Gulf and its natural resources.
Those who undermine the super-goal are considered super-enemies, targeted by
super-capabilities. Hence, Teheran would use its
nuclear power/threat, first and foremost, to force the US and NATO out of the
Gulf and the Indian Ocean. It would then turn it against Iraq - its
arch rival since the seventh century - and against Saudi Arabia, which is
considered an apostate regime. All Gulf states are perceived by Iran as a key
prize, required in order to control the flow and the price of oil and to
bankroll its megalomaniac regional and global aspirations (e.g. leading Islam's
drive to dominate the globe).
(...)
FORMER SECRETARY OF STATE and NATO commander Alexander Haig refers to the
Jewish state as the largest cost-effective,
combat-experienced US aircraft carrier that does not require US personnel,
cannot be sunk and is located in a most critical region for US national security
interests. ...
JERUSALEM – Based on testimony from Israeli soldiers who took part in the
recent war in Gaza, Israel is being confronted directly with the serious charge
that permissive rules of engagement allowed for the killing of Palestinian
civilians and widespread destruction of Palestinian property. ...
»Weil es um Menschen geht, darf man nicht resignieren«, sagt die
Journalistin Karin Wenger
Wie kein anderer Konflikt polarisiert der israelisch-palästinensische die
Meinung der Weltöffentlichkeit. Mit der Reise von US-Außenministerin Hillary
Clinton diese Woche in den Nahen Osten keimte Hoffnung auf neue
Friedensverhandlungen auf. Seit Jahren vor Ort ist die Schweizer Journalistin
KARIN WENGER (Jg. 1979), u. a. Korrespondentin der »Neuen Zürcher Zeitung«. Mit
ihr sprach ADELBERT REIF.
4000 Häuser zerstört
03.03.2009
Momentaufnahme aus Rafah am Montag: Mindestens 11500 Gebäude
wurden durch israelische Angriffe beschädigt Foto: AP
Von Werner Pirker
Es scheint fast, als würde die »internationale Gemeinschaft« das schlechte
Gewissen drücken. Denn von ihr war kaum etwas zu hören gewesen, als die
israelische Kriegsfurie im Gazastreifen gewütet hatte. Nun wurde am Montag auf
einer Konferenz im ägyptischen Badeort Scharm El-Scheich,
an der Vertreter von 80 Ländern und internationalen Organisationen teilnahmen,
über eine Wiederaufbauhilfe für das bei der israelischen Militäroffensive
zerstörte Gebiet beraten. ...
As Israeli leaders continue talks on assembling a coalition, we’re joined
now by a former Israeli politician who’s emerged as one of his government’s
biggest critics. Avraham Burg is a former Speaker of the Israeli Parliament and
former Chairman of the Jewish Agency and the World Zionist Organization.
His new book is called “The Holocaust Is Over: We Must Rise From its Ashes.”
See also:
Arthur Neslen: Avigdor Lieberman is not a new kind of
fascism, in the context of Israeli society
Existenzrecht negiert
07.02.2009
Weiterer Rechtsruck in Israel – Benjamin
Netanjahu setzt auf Sieg
Israels stärkste Partei Likud lehnt in ihrer Charta einen
palästinensischen Staat ab. Wahlfavorit Netanjahu gegen Friedensverhandlungen
und Rückzug aus besetzten Gebieten
Von Knut Mellenthin
... In der politischen Plattform des Likud aus dem Jahr 1999, die bis heute
nicht widerrufen wurde, ist verankert, daß die Partei die Bildung eines
Palästinenserstaates »westlich des Jordan«, das heißt in den besetzten Gebieten,
grundsätzlich ablehnt. »Die Palästinenser können ihr Leben frei im Rahmen einer
Selbstverwaltung gestalten, aber nicht als unabhängiger und souveräner Staat.«
In zentralen Bereichen wie der Außen- und Sicherheitspolitik, Einwanderung und
Umweltschutz müsse die Handlungsfreiheit der Palästinenser den israelischen
Interessen untergeordnet sein. Weiter heißt es dort: »Das Jordan-Tal und die
Gebiete, die es dominieren, müssen unter israelischer Souveränität bleiben. Der
Jordan wird dauerhafte Ostgrenze des Staates Israel.« Gemeint ist die Annexion
des Jordan-Tals, das ein Teil der seit 1967 besetzten Gebiete ist.
Die Palästinensergebiete blieben dadurch rundum von
israelischem Territorium eingeschlossen. Zentrale Teile der besetzten
Gebiete sollen als »lebenswichtig für die israelische Verteidigung« ebenfalls
unter direkter Militärherrschaft bleiben. ...
Irans Hoffnung im All
04.02.2009
»Wir brauchen Wissenschaft für Freundschaft, Brüderlichkeit und
Gerechtigkeit«
– Irans Präsident Ahmadinedschad
Iran schießt erstmals mit einer eigenen Rakete einen Satelliten ins All -
westliche Regierungen warnen prompt wieder vor den nuklearen Ambitionen der
Mullahs. Experten finden das voreilig: Der Satellit ist nur ein
30-Kilo-Leichtgewicht, der Weg zu Atomraketen ist noch weit.
EU-Außenminister beraten in Brüssel mit arabischen Gästen neuen
»Friedensplan« für Palästina. Hamas ist weder eingeladen, noch wird sie auch nur
erwähnt
Von Karin Leukefeld
... Die Autonomiebehörde soll nach dem Willen der EU
die Verteilung der angekündigten humanitären Hilfe für Gaza übernehmen.
Entscheidungen sollen erst am heutigen Montag getroffen werden.
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk machte der oberste EU-Diplomat,
Javier Solana am Sonnabend klar, daß man den Wiederaufbau Gazas mit einer
»konsensgestützten Allparteienregierung (…) unter der
Führung von Präsident Abbas« koordinieren werde. Eventuelle Verbrechen
Israels während des Gazakrieges müßten untersucht und alle Grenzen nach Gaza
geöffnet werden, sagte Solana, der trotz mehrfachen Nachfragens die Hamas mit
keinem Wort erwähnte. ...
Laut einer Vorabmeldung der Nachrichtenagentur AP ist die EU bereit, einen
ganzen Katalog von Kontrollmaßnahmen anzubieten, um Israel zufriedenzustellen
und Waffenlieferungen in den Gazastreifen zu unterbinden. Frankreich will ein
Kriegsschiff mit Hubschraubern zur Überwachung der Gewässer vor Gaza entsenden;
Deutschland ist bereit, Experten zur Tunnelüberwachung mit entsprechendem
Radargerät nach Ägypten zu schicken. Die EU würde erneut Kontrolleure an den
Grenzübergängen zum Gaza-Streifen postieren, wie es bereits 2004 und 2005 im
Rahmen der »EU Border Assistance Mission« (EUBAM Rafah) am Grenzübergang Rafah
der Fall war. ...
Die Alternative zu einem möglichen internationalen Truppenaufmarsch in der
Region wäre es, mit der Hamas zu reden, was aber innerhalb der EU bisher nur
Finnland vorgeschlagen hat. Die Hamas hat mehrfach Vorschläge für einen
anhaltenden Waffenstillstand sowie perspektivisch eine Zweistaatenlösung in den
Grenzen von 1967 gemacht, was weder in Israel noch in der EU aufgegriffen wurde.
...
Verschärfte Zensur angesichts möglicher Klagen wegen Kriegsverbrechen
Wer klagt Israel an?
24.01.2009
Haben den Phosphorangriff auf die Grundschule in Beit Lahija
überlebt –
die achtjährige Fatma Zidane El-Banneh und ihre Mutter Azza (19. Januar 2009)
Foto: AP
Von Karin Leukefeld
Weltweit fordern Menschenrechtsorganisationen, Israel wegen Kriegsverbrechen
in Gaza vor Gericht zu bringen. Dazu gehören Amnesty International und Human
Rights Watch ebenso wie ein Bündnis aus acht israelischen Menschenrechtsgruppen.
Der palästinensische Justizminister Ali Kaschan sprach in Den Haag laut AFP mit
dem Chefankläger des internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo, über
den Vorwurf der Kriegsverbrechen Israels. Libanesische und spanische Anwälte
hatten beim IStGH schon während des Krieges eine 25 Seiten umfassende Anzeige
gegen die politische und militärische Führung Israels eingereicht. Die Anwälte
fordern den Erlaß von Haftbefehlen und die Einleitung von Gerichtsverfahren.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte nach einem Besuch in Gaza am Dienstag
gefordert, die Verantwortlichen für die Zerstörungen von Gebäuden der Vereinten
Nationen müßten zur Rechenschaft gezogen werden. ...
Robert Pastor is a senior adviser to the Carter
Center and a professor at American University who met with
exiled Hamas political leader Khaled Meshaal in Damascus on Dec. 14, along with
former President Jimmy Carter. Pastor says Meshaal indicated Hamas was
willing to go back to the ceasefire if Israel would lift the siege on Gaza. He
says he passed along the statement to the Israeli military, but he never heard
back. Two weeks later, Israel launched its three-week assault that left more
than 1,300 Palestinians, most of them civilians, at least a third children, dead.
»Menschenjagd im Käfig«
15.01.2009
Palästinensische Demonstranten im Westjordanland protestieren am
Mittwoch mit Bildern von Kriegsopfern gegen die israelischen Verbrechen in Gaza
Anwälte erstatten Anzeige gegen israelische Kriegsrepräsentanten beim
Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag
Von Jürgen Cain Külbel
Die international bekannte libanesische Menschenrechtsanwältin May Al-Khansa
erstattete am Mittwoch im Büro des Anklägers beim Internationalen
Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag
Anzeige gegen Israels Ministerpräsidenten Ehud Olmert, dessen Außenministerin
Zipi Livni, Kriegsminister Ehud Barak, dessen Stellvertreter Matan Vilnai sowie
den Minister für innere Sicherheit, Avraham Dichter, und den Generalstabschef
der Armee, Gabi Aschkenazi. ...
The
assault on Gaza is entering its nineteenth day, with no end in sight. Israel
continues its intense bombardment of the territory as Israeli troops edge closer
to the heart of Gaza City. Nearly 1,000 Palestinians have been killed, more than
4,400 injured, many of them women and children. Thirteen Israelis have died over
the same period, ten of them soldiers. We speak with
Oxford professor Avi Shlaim. He served in the Israeli army in the
mid-1960s and is widely regarded as one of the world’s
leading authorities on the Israeli-Arab conflict.
Central Elections Committee determines Balad, United Arab List-Ta'al
parties ineligible to run in February 2009, on grounds that they don't recognize
the state and call for armed conflict against it. Tibi: This is a racist country
The party lists for the Arab parties
Balad and
United Arab List-Ta'al have been disqualified from running in Israel's
upcoming elections in February, the country's Central Elections Committee ruled
Monday, following a heated meeting. ...
KRIEGSGEGNER IM EIGENEN LAND
Spiegel Online Berichte
Freitag, 9.1.2009
Sie sind eine Minderheit, aber ihre Zahl wächst:
Israelische Kriegsdienstverweigerer machen mobil gegen die
Militärangriffe im Gaza-Streifen. Der Staat reagiert mit
Härte: Demonstranten werden festgenommen, Verweigerer landen
im Knast. Aus Tel Aviv
berichtet Ulrike Putz
mehr... |
Forum ]
Zehntausende Flüchtlinge, kaum Wasser und Lebensmittel:
Erstmals seit Beginn der Gaza-Offensive beschreibt die Uno
detailliert die humanitäre Lage. Die Kommissarin für
Menschenrechte fordert eine Untersuchung wegen möglicher
Kriegsverbrechen Israels.
mehr...[ Forum ]
Verletzte ohne Hilfe
09.01.2009
Können nicht adäquat behandelt werden: Traumatisierte im völlig
überlasteten
Shifa-Krankenhaus in Gaza
Von Rüdiger Göbel
Die Nachrichten aus dem von Israel belagerten und bombardierten Gazastreifen
werden mit jedem Kriegstag schlimmer. Helfer des Roten Kreuzes fanden in der
Stadt Gaza vier Kleinkinder neben der Leiche ihrer Mutter. ...
The Israeli assault on Gaza is entering its thirteenth day. Some 700
Palestinians have been killed, with many thousands more wounded, and a
humanitarian crisis is mounting. Ten Israelis have died, four by “friendly fire.”
A ceasefire has not been reached, and the offensive continues.
We host a debate between Martin Indyk, the former US
ambassador to Israel and Assistant Secretary of State for Near East
Affairs during the Clinton administration, director of the Saban Center for
Middle East Policy at the Brookings Institution and author of, Innocent
Abroad: An Intimate Account of American Peace Diplomacy in the Middle East,
and Norman Finkelstein, author of several books,
including The Holocaust Industry, Image and Reality of the
Israel-Palestine Conflict and Beyond Chutzpah.
Mittags ist Mordpause
08.01.2009
Massenbeisetzung im Flüchtlingslager Dschamalia im Gazastreifen
am Mittwoch Foto: AP
Von Karin Leukefeld
... Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge UNRWA und Vertreter der
Vereinten Nationen forderten derweil eine unabhängige Untersuchung des
israelischen Angriffs auf die UN-Schule in Dschamalia, bei dem am Dienstag mehr
als 40 Menschen getötet worden waren. Israel erklärte, der Angriff habe
Hamas-Kämpfern gegolten, die in unmittelbarer Nähe der Schule Mörsergranaten
abgeschossen hätten. Regierungssprecher Regev nannte Namen von zwei Militanten,
die bei dem Angriff getötet worden sein sollen. Die UNO entgegnete, man sei sich
zu 99,9 Prozent sicher, daß sich in der Schule weder Waffen noch Munition der
Hamas befunden hätten. Das israelische Militär führte Journalisten zum Beweis
seiner Behauptung ein Video vor, das den Abschuß von Raketen aus einer UN-Schule
zeigt. Das Bildmaterial stammte allerdings aus dem Herbst 2007, wie
Nahost-Korrespondentin Karin Storch am Dienstag abend im ZDF berichtete.
Wie wenig genau sie es mit der Wahrheit nimmt, zeigte die israelische Regierung
auch beim Abschuß eines Fahrzeuges, das angeblich mit Raketen beladen worden
sein soll. Das Fahrzeug war durch die Rakete einer ferngesteuerten Drohne
zerstört worden. Die umstehenden Menschen wurden getötet. Aktivisten der
israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem hatten die Angaben überprüft
und mit Hilfe von Berichten des Fernsehsenders Al Dschasira herausgefunden, daß
nicht Raketen, sondern Gasflaschen von einem Händler auf den Lastwagen geladen
worden waren, um ausgeliefert zu werden (www.btselem.org).
In diesem wie im Fall der UN-Schule lehnt die israelische Regierung eine
unabhängige Untersuchung ab.
Seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 27. Dezember wurden mehr als
670 Palästinenser getötet und etwa 3000 verletzt. Unter den Toten sind
mindestens 130 Kinder. Auf israelischer Seite starben bisher vier Zivilisten und
sechs Soldaten, vier von ihnen durch Beschuß aus den eigenen Reihen.
In the deadliest attack since Israel launched its assault on Gaza twelve
days ago, up to forty-two Palestinians died on Tuesday after Israel fired
mortars at a United Nations school that was sheltering Palestinians who had been
forced to flee their homes. Fifty-five Palestinians were also wounded in the
attack. Doctors said all of the victims were civilians, including many children.
We speak with Christopher Gunness of the United Nations Relief and Works Agency.
Bomben ohne
Pause 02.01.2009
Gaza, 1. Januar: Ein Sanitäter bringt ein Kind in den
Behandlungsraum des Shifa-Krankenhauses
Von Karin Leukefeld
Am Donnerstag, dem sechsten Tag der israelischen Militäroffensive gegen Gaza,
gab die Hamas bekannt, daß eines ihrer hochrangigen Mitglieder bei einem
Luftschlag des Aggressors getötet wurde. Nizar Rayyan wird als »Kontaktmann« zum
militärischen Flügel der Hamas bezeichnet und soll sich zum Zeitpunkt des
Angriffs in seinem Haus im Flüchtlingslager Jabalia aufgehalten haben. Mit ihm
seien seine Frau und die acht gemeinsamen Kinder getötet, ...
Mubaraks Dolchstoß
30.12.2008
Trotz Verbot und Polizeigewalt: Solidarität mit Palästina in
Kairo am Montag
Enthüllungen über Rolle des ägyptischen Geheimdienstes beim Überfall auf
Gaza sorgen in Kairo für Tumulte. »Höchste Alarmbereitschaft« verfügt
Von Jürgen Cain Külbel
... Am Sonntag dann debattierte das ägyptische Parlament den Angriff Tel
Avivs auf Gaza, und Hussein Ibrahim, Vorsitzender der Fraktion der
Muslimbrüderschaft, bezeichnete Mubaraks Position als »pure Heuchelei«. Die
stärkste Oppositionskraft, die über 88 als »Unabhängige« gewählte Abgeordnete
verfügt, warf dem Präsidenten vor, Israels Außenministerin Zipi Livni bei ihrem
Besuch in Kairo in der vergangenen Woche grünes Licht
für die Attacken gegeben zu haben. Und Außenminister Abdul Gheit, so Ibrahim
weiter, »wirke eher als der oberste Diplomat Israels«.
... Zu den »cleveren Täuschungsmanövern« zählen israelische Medien Livnis
Besuch in Ägypten, die kurzzeitige Aufhebung der Blockade des Gazastreifens für
humanitäre Lieferungen durch Verteidigungsminister Ehud Barak sowie Premier Ehud
Olmerts Ankündigung, daß ein Angriff nicht vor Ende des 48stündigen Ultimatums,
also vor Sonntag, erfolgen würde. Hamas habe den »Köder« geschluckt, meinte die
Zeitung Haaretz. Und Yediot Aharonot konstatierte: »Das Element der Überraschung
steigerte die Zahl der Menschen, die getötet wurden.« ...
This shouldn't surprise anyone, the U.S., Egypt,
and Israel also armed and trained Fatah for a possible 'War' with Hamas.
See:
Here they were again - the “first nighters,
those who are ready to get out and demonstrate against a new war in its first
hours, when war propaganda pours out of all the media and all the parties, from
the extreme Right to Meretz, support the war.
No organization called for the demonstration – but more than a thousand men and
women gathered spontaneously in order to protest in front of the Ministry of
Defense in Tel-Aviv, only a few hours after the murderous Air Force attack on
the Gaza strip started. ...
Gaza: Zahlreiche Tote bei Angriffen(Spiegel Online)
Video
Trauer unter Palästinensern: Unterstützer der Hamas in Damaskus
demonstrierten gegen die israelischen Luftangriffe.
The attack, dubbed “Operation Cast Lead” by the Israeli military after a
Hanukkah poem,
targeted police stations across the strip, killing Hamas security officials
(reportedly including police chief Major-General Tawfik Jaber) and nearby
civilians. The toll at present count was
205 killed and 300 wounded, according to a Hamas spokesman.
Israel stellt Hamas Ultimatum zur Einstellung der Raketenangriffe / Kairo
soll vermitteln
Von Oliver Eberhardt, Jerusalem
KRIEGSGEFAHR IN NAHOST
Breite
Zustimmung in Israel für Militärschlag gegen Hamas 26. Dezember 2008
Einsatzbereit an der Grenze zu Gaza: Israel wartet noch auf
günstiges Wetter für seinen Militärschlag.
Ein Soldat trägt Munition zu einem Markava-Panzer.
Von Pierre Heumann, Tel Aviv (Spiegel Online)
Die Explosionsgefahr im Nahost wächst: Weil die Hamas weiter mit Raketen
feuert, will Jerusalem das Regime in Gaza militärisch in die Knie zwingen.
Erstmals steht eine Mehrheit der Bevölkerung hinter einer Vergeltungsaktion. Die
Armee wartet nur noch auf günstiges Wetter.
Israel has imposed a tightened blockade over its million and a half residents
for nearly a month. Last month, award-winning Israeli journalist Amira Hass
defied the blockade and entered Gaza on a boat with international peace
activists. But on Sunday, Hamas officials told Hass they could no longer
guarantee her security and forced her to leave. Hass was briefly detained by
Israeli security officials upon re-entering Israel Monday because she did not
have a permit for Gaza. Amira Hass joins us on the phone from Ramallah.
... And the third point is that Hamas is not
unhappy with the isolation right now because it enables it to establish its own
regime in this small part of the world. It is a kind of independence from
Israeli—as strange as it may sound—far away from Israeli control. There
are attacks, there are military attacks, but inside, it is much more free from
Israeli interference than the West Bank. So they can experiment their Islamic
rule there, even though they say all the time this is not their goal. In
practice, this is what is happening. So what is happening is that you have this
miserable enclave with people who are imprisoned in it ...
U.S. officials have asked Israel to refrain from launching any major military
action in the region during the waning days of the Bush presidency, Israeli
sources have told TIME. Previously, some Israeli military officials had hinted
to the media that if Israel were to carry out its threats to strike at Iranian
nuclear installations, it might do so before Barack Obama enters the White House
in January. But now a Defense Ministry official says, "We have been warned off."
...
US-Angriffe
ausgeweitet 28.10.2008
Nach dem US-Angriff: Trauer in Sukkirya um
getötete Angehörige
Der »Krieg gegen den Terror« erreichte am Sonntag und Montag eine neue
Dimension. Zweimal innerhalb von 24 Stunden griff die US-Armee außerhalb der
Grenzen der unter ihrer Führung besetzten Staaten Irak und Afghanistan an.
Betroffen waren Syrien und Pakistan: Teile eines syrischen Dorfes wurde am
Sonntag zerstört, einen pakistanischer Ort traf es am Montag. Insgesamt starben
mindestens 28 Menschen. ...
Die irakische Regierung will das geplante Truppenabkommen mit den USA
überarbeiten. Washington dringt auf schnelle Zustimmung und Legalisierung der
Okkupation
The Iranian president has said he would accept a two-state solution if the
Palestinians agree. So where are the headlines?
Iranian President, Mahmoud Ahmadinejad, has made a remarkable announcement.
He's admitted that Iran might agree to the existence of the state of Israel.
Ahmadinejad was asked: "If the Palestinian leaders agree to a two-state solution,
could Iran live with an Israeli state?"
This was his astonishing reply:
If they [the Palestinians] want to keep the Zionists, they can stay ... Whatever
the people decide, we will respect it. I mean, it's very much in correspondence
with our proposal to allow Palestinian people to decide through free
referendums.
Israel should withdraw from “almost all” the land it conquered more than 40
years ago and hand back east Jerusalem to the Palestinians and the Golan Heights
to Syria, according to Ehud Olmert, outgoing prime minister.
His comments marked the clearest plea yet by a sitting Israeli prime minister
for the country to abandon territory that is seen by many Israelis as both
strategically and spiritually vital. ...
Riyad al-Maliki: “We wish we heard this personal opinion when Olmert was
prime minister, not after he resigned. I think it is a very important commitment,
but it came too late. We hope this commitment will be fulfilled by the new
Israeli government.”
In part two of our interview, we ask Iranian
President Mahmoud Ahmadinejad about growing Iranian influence in Iraq since the
overthrow of Saddam Hussein, the persecution of Iran’s gay community, and his
position on the Israel-Palestine conflict. And we get reaction from Iranian
American activist Kourosh Shemirani of the Queer Iran Alliance.
In part one of an interview with Amy Goodman and Juan Gonzalez, Iranian
President Mahmoud Ahmadinejad talks about the threat of a US attack on Iran and
responds to international criticism of Iran’s human rights record. We also get
reaction from CUNY Professor Ervand Abrahamian, an Iran expert and author of
several books on Iran.
Keine Zeit für Atomstreit
25.09.2008
»Das amerikanische Imperium steht vor dem Ende« - Irans Präsident
vor der UNO
Rußland läßt sich von USA nicht länger gängeln: Beratungen zu Irans
Nuklearprogramm nach Schelte aus Washington abgesagt
Von Knut Mellenthin
Nach neuerlichen Verbalattacken von US-Außenministerin
Condoleezza Rice gegen Rußland hat Moskau eine Beratung der Gruppe der
Iran-Sechs platzen lassen. [Well
Condi, that’s what you get for all that
Russia bashing!]
Die USA mußten am Dienstag abend (Ortszeit) die Absage des für
heute geplanten Außenministertreffens der UN-Vetomächte und Deutschlands
bekanntgeben – »nach demonstrativen Signalen des Desinteresses aus Moskau«, wie
die Agentur AFP schrieb. Rußland hatte zuvor mitgeteilt, daß es das 5+1-Treffen
nicht für dringlich hält. Das russische Außenministerium ließ in einer
Stellungnahme wörtlich wissen, es sehe keinen Grund, der es notwendig mache,
»alles beiseite zu schieben« und »inmitten einer vollgestopften Woche während
der UN-Vollversammlung über das iranische Atomprogramm zu beraten«. ...
Zipi Livnis äußerst knapper Sieg im Kampf um die Olmert-Nachfolge zeigt die
tiefe Spaltung in Israel. Die Außenministerin, die für eine Aussöhnung mit den
Palästinensern steht, hat kein klares Mandat bekommen - ein Schlag für den
kränkelnden Friedensprozess.
Präsident Ahmadinedschad soll persönlich den Countdown heruntergezählt
haben: Iran hat eine Rakete zum Abschuss eines Satelliten ins All geschossen.
Der Westen ist besorgt: Die gleiche Technik kann angeblich auch genutzt werden,
um Atomsprengköpfe über weite Entfernungen zu transportieren.
Israels Medien berichten über die Militärkooperation mit Georgien.
Unklarheit über Umfang
Von Knut Mellenthin
Die Vorposten-Ideologie
31.07.2008
Diskriminierung per Gesetz: Palästinensische Arbeiter warten vor
einem israelischen
Checkpoint auf Einlaß nach Jerusalem (Bethlehem/Westbank, 18.6.2006)
Zionismus in der arabischen Welt
Von Norman Paech
Neue Chance für Frieden
22.07.2008
»Die Ära der arabischen Niederlagen ist zu Ende« –
Hisbollah-Chef Nasrallah (r.)
und Al-Kuntar am vergangenen Mittwoch in Beirut
Foto: AP
Israel hat Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah gestärkt und den Libanon
geeint. Anmerkungen zur Freilassung von Samir Al-Kuntar
Von Uri Avnery
... Für den Libanon war es ein historisches Ereignis. So etwas hatte es bis
jetzt nicht gegeben: ausnahmslos machte sich die ganze politische Elite des
Landes zum Beiruter Flughafen auf, um Al-Kuntar zu empfangen und gleichzeitig
Nasrallah zu salutieren. Einige von ihnen knirschten natürlich mit den Zähnen,
aber sie verstanden sehr wohl, woher der Wind wehte. Sie waren alle da: der
Präsident des Libanon, der Ministerpräsident, alle Mitglieder des neuen
Kabinetts, die Vorsitzenden aller Parteien, Kommunen und Religionen, alle
früheren Präsidenten und Minister. Der Sunnit Saad Hariri, der die Hisbollah
angeklagt hatte, an der Ermordung seines Vaters mit beteiligt gewesen zu sein,
der Druse Walid Dschumblat, der die Liquidierung der Hisbollah mehr als einmal
verlangt hatte, und der maronitische Christ Samir Geagea, der die Verantwortung
für das Massaker von Sabra und Schatila trägt, zusammen mit vielen anderen, die
noch gestern die Hisbollah mit allen möglichen Obszönitäten überschütteten.
An diesem 16. Juli wurde Nasrallah die bedeutendste und mächtigste Person im
Libanon. Drei Monate nach der Krise, die fast einen Bürgerkrieg ausgelöst hätte,
als Ministerpräsident Fuad Siniora verlangte, daß die Hisbollah ihr privates
Kommunikationsnetz abgibt, wurde der Libanon ein geeintes Land.
In der vergangenen Woche geschah noch etwas Bemerkenswertes: Der von den USA in
die Isolation versetzte syrische Präsident Baschar Al-Assad kam bei einer
grandiosen internationalen Show in Paris zu Ruhm. Und die Nummer drei im
US-Außenministerium traf sich offiziell mit iranischen Abgesandten. Zudem wurde
klar, daß die Verhandlungen mit der Hamas über den nächsten Gefangenenaustausch
weiter auf Eis liegen.
Die neue Situation birgt viele Gefahren, aber auch eine Menge Chancen in sich.
Nasrallahs neuer Status als zentrale Figur im libanesischen politischen Spiel
zwingt ihn zu Verantwortung und Vorsicht. Ein gestärkter Al-Assad kann ein
besserer Partner für Frieden sein – wenn wir bereit sind, die Gelegenheit zu
nutzen. Die US-Verhandlungen mit dem Iran können einen zerstörerischen Krieg
abwenden, der auch für uns eine Katastrophe wäre. Die Legitimation der Hamas
durch eine wiederbelebte Verhandlung könnte zu palästinensischer Einigkeit
führen, wie die jetzt erreichte Einigkeit im Libanon, und dann würden wir
wirklich jemanden haben, mit dem wir Frieden schließen könnten.
In zwei Monaten wird Israel wahrscheinlich eine neue Regierung haben. Wenn sie
wollte, könnte sie mit einer neuen Initiative für Frieden mit Palästina, dem
Libanon und Syrien beginnen.
Der Autor ist Mitbegründer des israelischen Friedensblocks Gush Shalom.
Übersetzung: Ellen Rohlfs
Noam Chomsky zum Irak - Ein Pakt mit dem Teufel 22.07.2008
Noam Chomsky ist emeritierter Professor für
Philosophie am Massachusetts Institute of Technology.
Er zählt zu den wichtigsten linken Vordenkern der Vereinigten Staaten.
VON NOAM CHOMSKY
Die kurz vor dem Abschluss stehenden Vertragsverhandlungen zwischen dem
irakischen Ölministerium und vier westlichen Ölgesellschaften lassen Zweifel
aufkommen an den wahren Beweggründen für die amerikanische Invasion und
Okkupation des Irak - Zweifel, mit denen sich die Präsidentschaftskandidaten und
die amerikanische Öffentlichkeit ernsthaft auseinandersetzen müssen und die auch
im besetzten Irak diskutiert werden sollten, wo die Bevölkerung offenbar so gut
wie keine Einflussnahme auf die Zukunft ihres Landes hat. ...
Die Sanktionen gegen den Iran bewirken, dass die Islamische Republik ihren
Öl- und Erdgashandel vermehrt auf asiatische Staaten und Russland verlagert.
Eine neu eingerichtete Ölbörse rechnet nicht mehr länger in Dollarpreisen. Der
Iran stösst damit auf grosses Interesse der Schwellenländer.
Israelische Politiker haben am Wochenende erneut mit Angriffen auf den Iran
gedroht. Zuvor hatte eine Reihe hochrangiger US-Militärs Israel besucht. So
erklärte unter anderen der frühere Chef des Geheimdienstes, Schabtai Schawit,
gegenüber dem Londoner Sunday Telegraph, daß der Regierung in Tel Aviv nur noch
zwölf Monate Zeit blieben, um die iranischen Atomanlagen zu zerstören.
Anderenfalls würde Israel riskieren, selbst mit Nuklearwaffen angegriffen zu
werden. ...
UMSTURZVORBEREITUNGEN 29.06.2008
Präsident Bush: Mehr Geld für die
Geheimdienste besorgt
Bush soll Geheimdienstarbeit in Iran verstärkt haben
Die USA bauen ihre verdeckten Aktivitäten gegen die Mullahs offenbar aus: Für
die Arbeit der Geheimdienste in Iran soll Präsident Bush das Budget massiv
aufgestockt haben. Bis zu 400 Millionen Dollar wurden bewilligt, um das
Atomprogramm zu schwächen und das Regime zu stürzen, berichtet der renommierte
Autor Hersh im "New Yorker".
A top Israeli official has said that if Iran continues with its alleged
nuclear arms programme, Israel will attack it.
... 'Attack unavoidable'
"If Iran continues with its programme for developing nuclear weapons, we will
attack it. The sanctions are ineffective," Mr Mofaz told Yediot Ahronot.
"Attacking Iran, in order to stop its nuclear plans, will be unavoidable," he
said.
The former chief of the army and defence minister is one of several senior
figures in the governing Kadima party who may challenge the leadership of Mr
Olmert, who faces allegations of corruption.
The UN Security Council has approved three rounds of sanctions against Iran.
These include asset restrictions and travel bans on Iranian individuals and
companies said to be involved in nuclear work.
The sanctions also ban the sale to Iran of so-called dual-use items - items
which can have either a military or civilian purpose.
... Earlier this month, Israel celebrated its 60th
birthday, and US President George W. Bush went to Jerusalem to play a leading
part in the commemoration. But those who had expected that his visit would
mainly be about the stalled negotiations between Israel and the Palestinians
were bitterly disappointed. Bush's central topic, including his speech to
Israel's Knesset, was Iran. Bush had promised to bring the Middle East conflict
closer to a resolution before the end of his term this year. But his final visit
to Israel seemed to indicate that his objective was different: he seemed to be
planning, together with Israel, to end the
Iranian nuclear program - and to do so by military, rather than by
diplomatic, means. ...
While Israeli military intelligence is on record
as saying that Iran is expected to cross the red line on the path to nuclear
power between 2010 and 2015 at the earliest, the feeling in Israel is that the
political window of opportunity to attack is now, during the last months of
Bush's presidency. ...
Blumen statt Barrikaden
27.05.2008
Ehrengarde für den neuen: Staatschef Suleiman am Montag auf dem
Weg zum Präsidentenpalast in Beirut Foto: AP
Nach 19 Anläufen hat Libanons Parlament einen neuen Präsidenten gewählt.
General Suleiman soll den Zedernstaat aus der Krise führen
Das Doha-Abkommen für den Libanon setzt den US-Machtambitionen Grenzen
Rami G. Khouri
Das Abkommen von Doha zur Lösung der politischen Krise im Libanon ist das
jüngste Beispiel für das Entstehen eines Machtgleichgewichts, das den Mittleren
Osten neu definiert. ...
Der bemerkenswerteste Beweis dafür, daß die USA sich selbst an den Rand
gespielt haben, ist das Verhalten der israelischen Regierung.
In den letzten zwei Jahren hat Washington die Israelis
hart bedrängt, nicht mit Syrien zu verhandeln und keinen Kontakt zur Hamas
aufzubauen. Aber was hat Israel getan? Vernünftigerweise hat es über die Türkei
mit Syrien verhandelt und mit der Hamas unter Vermittlung Ägyptens wegen eines
Waffenstillstands Gespräche aufgenommen. Warte ab, Condi, es kommt noch
schlimmer.
Man nimmt es in Washington nicht so wichtig, wenn fast 500 Millionen Araber,
Iraner und Türken nicht auf die USA hören und aufsässig sind. Aber wenn Israel -
die einzige Demokratie im Mittleren Osten, Amerikas ewiger Verbündeter und die
Bastion des heldenhaften modernen Kampfes gegen Faschismus, Totalitarismus,
Nazismus, Kommunismus und Terrorismus - nicht auf die Vereinigten Staaten hört,
dann hat das Nachrichtenwert. ...
Die neuen Regeln des politischen Spiels im Mittleren Osten werden jetzt von
den Hauptakteuren im Mittleren Osten selbst geschrieben, was man begrüßen
sollte.
Rami G. Khouri ist Mitherausgeber der Beiruter Tageszeitung The Daily
Star, in der sein Artikel zuerst erschien.
Übersetzung aus dem Englischen: Klaus von Raussendorff Quelle:
http://www.jungewelt.de/2008/05-27/041.php
Hezbollah's lightning offensive against West Beirut and the Druze
mountains brought home violently what everybody already knew: that it is far
stronger than any other force in the land, including the Lebanese Army.
We continue our coverage of the sixtieth anniversary of the founding of the
state of Israel, what Palestinians call the Nakba, or catastrophe. We begin with
Tikva Honig-Parnass, an Israeli who fought with Jewish paramilitary units and
the Israeli army, participating in the military operations that expelled over
750,000 Palestinians. Today, she’s an anti-Zionist leftist writer and activist
who has been involved with anti-occupation, women’s, and Mizrahi movements in
Israel since the 1960s. [includes rush transcript]
Sixty years since the creation of Israel and displacement of hundreds of
thousands of Palestinians, we host a debate on the legacy of 1948 and the
possibility of a just future for both Israelis and Palestinians with three
guests: Benny Morris, seen as one of the most important Israeli historians of
the 1948 war and after; Saree Makdisi, UCLA professor and author of Palestine
Inside Out; and Norman Finkelstein, author of several books, including Image and
Reality of the Israel-Palestine Conflict and Beyond Chutzpah. [includes rush
transcript]
Innere Scheidelinien
14.05.2008
Was ist die Grundlage für den Staat Israel? Frieden mit den
arabischen Nachbarn und den Palästinensern
oder religiös fundiertes Gemeinwesen in biblischen Gebieten? (Schutzübung in
einer Schule der Stadt Lod, 15.3.2007) Foto: AP
Dokumentiert. Israel heute – Facetten gesellschaftlicher Realität
Von Moshe Zuckermann
Rosa-Luxemburg-Stiftung veranstaltete am 14. April in ihren Berliner
Räumen das Seminar »Israel, Palästina und die deutsche Linke«. Die Redner waren
Gregor Gysi, einer der beiden Fraktionsvorsitzenden der Linkspartei im
Bundestag, und der Soziologe Moshe Zuckermann aus Tel Aviv. jW dokumentiert im
folgenden die von Zuckermann verschriftliche Fassung seines Vortrags zu
grundlegenden Strukturen der israelischen Gesellschaft.
Verlierer des kurzen, aber heftigen Machtkampfes in Libanon ist die
Regierung von Fuad Siniora. Ignorieren der Kräfteverhältnisse kann nur zu einem
neuen Bürgerkrieg führen
Schwere Straßenkämpfe in Beirut: Die radikal-islamische Hisbollah hat
weite Teile der libanesischen Hauptstadt unter ihre Kontrolle gebracht.
Mindestens elf Menschen wurden bei Kämpfen mit regierungstreuen Soldaten
getötet. Droht ein neuer Bürgerkrieg?
More and more Israelis find it difficult to celebrate Yom HaAtzmaut, Israeli
Independence Day. This cuts across ideological, ethnic and class lines. The
challenge stems both from the difficult situation we face (although that is not
particularly new) and the disappointment that many feel regarding the state of
our country with its increasing social gaps and poverty, the ongoing Occupation
(Or, for the right wing, the fact that the State has “betrayed” them by
evacuating settlements), etc. ...
Über 1000 Tote bei seit fünf Wochen andauernden schweren Angriffen der USA
auf Sadr City. Im Irak wachsen die Proteste gegen die militärischen Operationen
Von Joachim Guilliard
Keiner hilft Gaza
26.04.2008
Die Mauer muß weg – Protest am Freitag in Rafah im Gazastreifen
Foto: AP
Von Rüdiger Göbel
Angesichts der anhaltenden israelischen Blockade wird das Leben für die rund
1,5 Millionen Palästinenser im Gazastreifen wird immer schwieriger. Zehntausende
protestierten am Freitag an den nördlichen und südlichen Grenzen Gazas und
forderten ein Ende der Abriegelung. Vergeblich warteten sie auf internationale
Solidaritätsbekundungen. Tags zuvor hatte die UNO ihre Hilfeleistungen
einstellen müssen. Es fehlte den Helfern schlicht das Benzin, um Waren zu
verteilen. ...
Mit seinem Bekenntnis zum Zionismus hat Gregor Gysi die Koordinaten linker
Außenpolitik umgeworfen
Von Werner Pirker
Die Legitimität des Zionismus leitet Gysi aus der jüdischen Leidensgeschichte
ab. »Nach tausend Jahren Ausgrenzung, Pogromen und dann der
nationalsozialistischen Barbarei, das heißt der Ermordung von Millionen Jüdinnen
und Juden, den Überlebenden des Holocausts zu empfehlen, nun doch auf die
Emanzipation in anderen Nationalstaaten zu setzen, wäre wohl deutlich zu viel
verlangt gewesen. Und so stellte sich das jüdische Nationalstaatsprojekt als
alternativlos dar.« ...
Der Vortrag »Die Haltung der deutschen Linken zum Staat Israel« von Gregor
Gysi, gehalten am 14.April auf der Veranstaltung »60 Jahre Israel« der
Rosa-Luxemburg-Stiftung ist dokumentiert im Internet:
linksfraktion.de/rede.php?artikel=1317265844
Am Samstag lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein zu einer Veranstaltung
unter dem Titel »Israel, Palästina und die deutsche Linke. Eine Zukunft für
Palästina«. Es referieren Dr. Nazmi Ju'beh, Naseef Mu'allem, Wolfgang Gehrcke,
Heike Hänsel, Peter Schäfer; Diskussionsleitung: Michael Brie (26.4., 17-22 Uhr,
RLS, Münzenberg-Saal, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Eintritt frei).
Weitere Informationen unter
rosalux.de
Carter: «Hamas anerkennt Israel» 21. April 2008
Die Gespräche von Ex-US-Präsident Carter mit Hamas-
Vertretern werden nicht überall gern gesehen. (reuters)
Unter Vorbedingungen zu Koexistenz bereit
Die Palästinenserorganisation Hamas will nach Angaben des früheren
US-Präsidenten Jimmy Carter Israels Recht auf ein Leben in Frieden anerkennen.
Voraussetzung sei, dass ein Friedensabkommen vereinbart werde.
Siehe auch:
Carter:
Hamas würde Friedensvertrag akzeptieren Jerusalem (Reuters) - Die
radikal-islamische Hamas-Bewegung ist nach den Worten des ehemaligen
US-Präsidenten Jimmy Carter bereit, einen Palästinenser-Staat in den Grenzen von
1967 zu akzeptieren. ...
Human Rights Watch calls on Israel to
investigate cameraman's killing in Gaza
»Wir wollen keinen
islamischen Staat« 12.04.2008
Porträts von Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah sind bei
antiimperialistischen
Protesten im Libanon omnipräsent Foto: AP
Gespräch mit Dr. Ali Fayyad. Über die prekäre Lage im Libanon,
amerikanisch-zionistische Kriegsgelüste, die Unterstützung der Widerstandskräfte
im Irak und den Allmächtigen und Erhabenen