Hochverrat in Athen 02.07.2011
Massive Etateinschnitte und Privatisierung bedeuten nicht Rettung, sondern Aufgabe der nationalen Souveränität zugunsten der Finanzindustrie
Von Rainer Rupp
... Die Finanzpakete der Troika sind den Preis der verlorenen Souveränität nicht wert. Im Gegenteil. Ein Staatsbankrott wäre der beste Ausweg für die Masse der griechischen Bevölkerung. Eine derartige Pleite bedeutet nicht den Untergang, wie 2002 das Beispiel Argentinien gezeigt hat. Schon wenige Jahre nach der verkündeten Zahlungsunfähigkeit (und Zahlungsunwilligkeit) floriert die argentinische Wirtschaft und das Land ist auch international wieder kreditwürdig. Auch Rußland stellte 1998 seine Zins- und Rückzahlungen an die internationale Bankengemeinschaft ein. Nicht lange nach der Pleite wurden die ausstehenden Verbindlichkeiten zu viel günstigeren Bedingungen umstrukturiert, und das Land erlebte einen wirtschaftlichen Boom. ...
Bankrotteure bitten zur Kasse 29.06.2011
Hintergrund. Wie, warum und bei wem nehmen Länder Kredite auf? Wer muß sie letztlich zurückzahlen, und wer profitiert davon? Über Mythen und Wirklichkeit im Zusammenhang mit Staatsschulden
Von Jürgen Leibiger
Deutschland hat zwei Billionen Euro Schulden, lesen wir, das sind ungefähr 24000 Euro für jeden Einwohner. Deutschland? Jeder Einwohner? Ich habe keine Schulden. Nun, der Staat sei bei seinen Bürgern verschuldet. Schulden bei mir? Nicht, daß ich wüßte! Und wieso soll ich Gläubiger der Staatsschuld und zugleich Schuldner sein? Kann das mal jemand erklären? Sind die BRD oder ihre Bürger vielleicht gegenüber dem Ausland verschuldet? Eigentlich nicht, im Gegenteil. Die deutschen Forderungen an das Ausland übersteigen die Verbindlichkeiten um fast 700 Milliarden Euro. Es ist verrückt: Was man in einigen Zeitungen zu lesen und von manchen Politikern darüber zu hören kriegt, macht einfach keinen Sinn. ...
Trigema-Chef Wolfgang Grupp bei Sandra Maischberger (2.3.2010)
Tja, hier haben wir es mal wieder, der
Rheinischer
Kapitalismus als alternative zur Ami Wirtschaften.
Vergessen wir mal die Geschichte von Thyssen Krupp und IG Farben. Ist ja
eine Ewigkeit her. "Am deutschen Wesen
soll die Welt genesen."
Geniale Täuschung
15.11.2010
Wechselseitige Schuldzuweisungen sind Teil des trickreichen
deutsch-französischen
Zusammenspiels: Kanzlerin Angela Merkel und ihr
Amtskollege Nicolas Sarkozy – hier nach einem
EU-Gipfel in Brüssel am 7. Mai 2010
Analyse. Wie das Finanzkapital regiert. Über die Schlußfolgerungen, die die Europäische Union aus der Krise zieht
Von Andreas Wehr
Gesicht mühsam gewahrt 13.11.2010
G-20-Gipfel in Seoul endet ohne greifbares Ergebnis bei den Hauptstreitpunkten. Bankenregulierung »Basel III« als Erfolg verkauft
Von Rainer Rupp
(...) Die jüngste Gelddruckaktion der Fed wird trotz der Kritik im
Abschlußkommunique nur indirekt erwähnt: »Unkoordinierte wirtschaftliche
Aktionen« seitens der einzelnen Länder (gemeint sind die USA) würden die
Situation »für alle nur verschlechtern«, hieß es. Daher habe man sich auf eine
bessere Abstimmung der nationalen Wirtschaftspolitiken verständigt. Sogar von
einem »Aktionsplan von Seoul« ist die Rede. Der ruft alle
Länder dazu auf, verstärkt mit flexiblen Wechselkursen zu arbeiten, um eine
Stabilisierung der Finanzmärkte zu erreichen, was wohl insbesondere China meint.
Flexible Wechselkurse im Reich der Mitte würden derzeit sicher den Amerikanern
dienen. Aber sie sind nur eine Seite der Medaille. In Zeiten der grenzenlosen
Freiheit für das Kapital können sie sich ebensogut als Plage erweisen und zu
schweren Ungleichgewichten im Außenhandel führen. Dies geschieht derzeit
insbesondere durch die in den USA bereits geschöpften riesigen Geldmengen, die
auf der Suche nach Profitmaximierung über alle Ländergrenzen schwappen und
dadurch die Wechselkurse der betroffenen Länder so stark nach oben treiben, daß
diese in keinem Verhältnis mehr zur realen Wirtschaft, d.h. zum Austausch von
Waren und Dienstleistungen, stehen. Selbst die größten Volkswirtschaften der
Welt können Opfer solcher Spekulationsgeschäfte werden, wie das jüngste Beispiel
Japan demonstriert. ...
Economist Ha-Joon Chang on the G20 Summit, Currency Wars and Why the Free Market is a 'Myth' November 12, 2010
Gold schlägt derzeit alle
09.11.2010
Dollardruckmaschinen auf Hochtouren: Schulden sind nur ein
Problem
der anderen
Dollar schwach, Dollar stark: Aktuelle Turbulenzen an den Währungsmärkten sind krisenbedingt und verschärfen den unerklärten Wirtschaftskrieg
Von Rainer Rupp
Unter den Blinden ist der Einäugige König. Nur so lassen sich derzeit die Wechselkursentwicklungen zwischen US-Dollar und Euro erklären. Allerdings wechseln sich beide Weltreservewährungen in der Wahrnehmung von Devisenhändlern je nach »Hiobsbotschaft des Tages« in der jeweiligen Rolle ab. War der Wert von einem Euro wegen des massiven Vertrauensverlustes infolge der Zahlungskrise etlicher Mitgliedsländer von einem Hoch von fast 1,60 Dollar bis zum Sommeranfang 2010 auf 1,20 gefallen, so ist er bis Mitte vergangener Woche wieder auf 1,42 US-Dollar gestiegen. Hauptgrund dafür war die Angst vor einem Rückfall der USA in eine zweite Rezession (»Double Dip«). ...
The Federal Reserve will pump $600 billion more into the US economy and keep interest rates at historical low levels. The short-term impact of the Fed’s move, known as quantitative easing, has been a jump in stock prices across the globe. Many nations, however, have accused the United States of waging a currency war by devaluing the dollar. We speak to former Wall Street economist and University of Missouri professor Michael Hudson. "The object of warfare is to take over a country’s land, raw materials and assets, and grab them," Hudson says. "In the past, that used to be done militarily by invading them. But today you can do it financially simply by creating credit, which is what the Federal Reserve has done.
(...) JUAN GONZALEZ: And what do you expect to happen
at the G20 meeting that’s coming up now?
MICHAEL HUDSON: The same thing that happened two weeks ago: absolutely nothing.
They will all agree that the soup was very good, that the food was nice, and
that they will have further discussions. But America will not get any of what
it’s asking for from them, because they’re going to say, "Look, we’re not going
to let you create electronic keyboard credit and buy out our real estate and our
industry and empty out our bank reserves like you did in the 1997 Asia crisis."
That’s never going to happen again, and the world is going to begin splitting
into two currency blocs: the BRIC bloc and the dollar bloc. ...
Ökonomische Todsünde 05.11.2010
Mit einem gigantischen Geldschöpfungsprogramm will die US-Notenbank die Wirtschaft ankurbeln. Fallender Dollarkurs könnte zu weltweiten Verwerfungen führen
Von Rainer Rupp
Fed-Entscheidung - Dollar-Schwemme provoziert US-Handelspartner 04.11.2010 (Spiegelonline)
Die US-Notenbank öffnet die Geldschleusen - und erntet wütende Kritik. Japan und China drohen mit Gegenmaßnahmen, der deutsche Wirtschaftsminister Brüderle äußert sich besorgt. Droht jetzt eine neue Runde im globalen Währungskrieg?
Siehe auch: Infografik - Wie Geld zur Waffe wird
Nobel
Laureate Joseph Stiglitz: Foreclosure Moratorium, Government Stimulus Needed to
Revive US Economy October 20, 2010
As the Obama administration rejects a foreclosure moratorium and austerity protests grip Europe, we assess the state of the US and global economy with Nobel Prize-winning economist Joseph Stiglitz, author of Freefall: America, Free Markets, and the Sinking of the World Economy. Stiglitz backs calls for a foreclosure moratorium and says opponents of a new government stimulus "don’t understand basic economics." On war, Stiglitz says Iraq and Afghanistan are "the first wars in America’s history financed totally on the credit card."
Parasit Pentagon
01.09.2010
US-Flugzeugträger »George Washington«: Macht an jeden Ort des
Globus
projizieren zu können, ist enorm kostspielig Foto: AP
US-Generalstabschef Mullen bezeichnet Staatsverschuldung als größtes Sicherheitsrisiko. Militär verschlingt pro Jahr fast 1000 Milliarden Dollar
Von Rainer Rupp
Angesichts des drohenden Rückfalls in eine Rezession hat der höchste Offizier der Vereinigten Staaten, Admiral Michael Mullen, Ende letzter Woche bei einer Rede vor Rüstungsindustriellen in Detroit die neue Bedrohungslage aus Sicht des Pentagon präsentiert. Als größte Gefahr identifizierte der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs der US-Streitkräfte allerdings weder Iran, Nordkorea, Afghanistan noch eine der zahlreichen »Terrorgruppen« à la Al Qaida. Mullen sieht die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika durch die exorbitante Verschuldung der US-Bundesregierung bedroht. ...
Alles auf Pump 12.06.2010
Hintergrund. Seit beinahe 40 Jahren kann der Kapitalismus nur noch durch kreditfinanzierte Massennachfrage und rapide Staatsverschuldung überleben. Das Finanzkapital verdient dadurch kräftig, eine Überproduktionskrise größten Ausmaßes wird es aber ...
Von Tomasz Konicz
Rettungsring aufgeblasen 09.06.2010
Euro-Land will seine Pleitekandidaten mit 750 Milliarden schützen. Doch Gold steigt weiter, Finanzmärkte reagieren kühl, und das Mißtrauen wächst
Von Rainer Rupp
Jeder wurschtelt für sich
08.06.2010
Nicht allzu weit auseinander – US-Finanzminister Timothy Geithner
und seine französische
Amtskollegin Christine Lagarde am Wochenende beim G-20-Gipfel in Pusan,
Südkorea
Foto: AP
Debattierklub G20: Kein gemeinsames Konzept gegen Krise. Experte warnt vor weiterer Verschärfung. USA und Deutschland konträr
Von Rainer Rupp
Während Angela Merkel am Wochenende bei der Klausur im Kanzleramt ihr Kabinett auf einen harten Sparkurs eingeschworen hat, sagte Nuriel Roubini in einem Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger, daß als Resultat des verfrühten Sparkurses »das Wachstum in der Euro-Zone gegen null fallen wird«. ...
Krisenpolitik in der Falle
03.06.2010
Arbeitsamt in Madrid: Die Arbeitslosigkeit in Spanien ist mit
über 20 Prozent bereits extrem hoch
Foto: A
Verschulden bis zum Bankrott oder sparen bis zur Depression? Angeschlagene Industriestaaten haben allenfalls die Wahl zwischen Pest und Cholera
Von Tomasz Konicz
Wieder einmal hat eine Ratingagentur Spaniens Kreditwürdigkeit herabgestuft. Diesmal war es Fitch, die Madrid zu Wochenanfang die Bestnote »AAA« aberkannte. Die Begründung ließ aufhorchen: Aufgrund der drastischen Sparprogramme, mit denen die Regierung die hohe Neuverschuldung senken wolle, drohe der spanischen Volkswirtschaft ein weiterer konjunktureller Abschwung, so Fitch. Bereits vor rund einem Monat hatte Standard & Poor’s (S&P) die Bonität Spaniens in zwei Schritten auf die drittbeste Note »AA« gesenkt. S&P begründete dies jedoch mit der exorbitanten Kreditaufnahme des Landes. Die Regierung müsse »weitere Sparmaßnahmen ergreifen«, um die Verschuldungsdynamik in den Griff zu bekommen, zitierte Spiegel online die Ratingagentur Ende April. Ähnliche Forderungen nach einem umfassenden Sparprogramm erhob auch Brüssel im Rahmen des 750 Milliarden Euro umfassenden »Rettungsschirmes« für die Euro-Zone. Spaniens Regierende folgten diesen Weisungen. Nun sieht sich Madrid jedoch mit der von Fitch formulierten Kritik konfrontiert, dadurch die Wirtschaftserholung abzuwürgen. ...
»Spekulanten sind vom
Prinzip her asozial« 20.05.2010
Rudolf Hickel ist Professor für
Finanzwirtschaft und Forschungsleiter Finanzpolitik
am Institut für Arbeit und Wirtschaft (IAW) an der Universität Bremen
Die Regierungsbeschlüsse zur Finanzmarktkontrolle sind ohne praktischen Wert. Ein Gespräch mit Rudolf Hickel
Interview: Ralf Wurzbacher
Die Bundesregierung spielt sich neuerdings als »großer Finanzmarktregulierer« auf, bringt strengere Regeln für Hedgefonds auf den Weg, erwägt Steuern auf Finanzgeschäfte und läßt ab sofort ungedeckte Leerverkäufe im Inland verbieten. Wie ernst nehmen Sie das alles?
Die plötzlichen Reaktionen überraschen mich schon, gleichwohl habe ich größte Zweifel, daß sich damit eine grundlegende Wende hin zur ökonomischen Vernunft abzeichnet. Hintergrund dürfte vor allem die Abstimmung des Bundestages am Freitag über das Euro-Rettungspakt über 750 Milliarden Euro sein. ...
Riskantes Spiel 18.05.2010
Das 750-Milliarden-Hilfspaket zur Stabilisierung des Euro könnte die Währungsunion endgültig sprengen. Auch US-Wirtschaft gerät in den Strudel
Von Rainer Rupp
Deutsche Abzocker
14.05.2010
Container im Seeverkehr: Der Umschlag im Hamburger Hafen hat
leicht angezogen
Foto: AP
Handelsbilanzüberschuß und Gewinnübertragungen sorgen für immer größere Schieflage in der EU
Von Wolfgang Pomrehn
Die wirtschaftlichen Ungleichgewichte im Euro-Raum und in der EU, die zu den aktuellen Schwierigkeiten in Griechenland, Portugal und einigen anderen Mitgliedsländern geführt haben, nehmen weiter zu. Das geht aus den neuesten Außenwirtschaftsstatistiken hervor, die dieser Tage vorgelegt wurden. ...
»Die paar Kredite lösen die Probleme nicht« 12.05.2010
Der Hauptschuldige am Finanzdesaster Griechenlands ist die BRD. Ein Gespräch mit Emiliano Brancaccio
Interview: Raoul Rigault
Emiliano Brancaccio (39) ist Professor für Politische Ökonomie an der Universität Sannio, Mitglied von Rifondazione Comunista und Berater der größten italienischen Metallarbeitergewerkschaft FIOM-CGIL
Wie beurteilen Sie als marxistischer Ökonom die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten?
Die landläufige Ansicht greift zu kurz, für diese Krise sei Griechenland selbst verantwortlich, sie sei auf Verschwendung, Korruption, Bilanzfälschung und Mißwirtschaft zurückzuführen. In Wirklichkeit ist die Griechenland-Krise das Symptom eines strukturellen Ungleichgewichts innerhalb der Europäischen Währungsunion. Es betrifft somit alle und insbesondere die Wirtschafts- und Handelspolitik des wirtschaftlich stärksten Landes: Deutschland.
Hat die BRD etwas falsch gemacht? ...
The European Union and the International Monetary Fund have approved a nearly $1 trillion package to stop Greece’s debt crisis from spilling beyond its borders into the rest of the eurozone. Stocks surged in Europe, Asia and the United States Monday after EU leaders agreed to a $960 billion package to contain Greece’s financial troubles. Meanwhile, the austerity measures demanded by the IMF and the European Union as a condition of their loan are continuing to exact their toll. Greece’s two main unions have continued to hold protests against the reforms. In a statement, one of the unions said, “The crisis should be paid by…all those who looted public finances.” Last week nearly 100,000 people participated in a mass demonstration and a twenty-four-hour general strike against the austerity measures.
Griechische Lektionen 7. Mai 2010
Institut der deutschen Wirtschaft fordert EU-weite »Schuldenbremse«, Maßnahmen gegen Spekulation bei Staatsanleihen und weitere Marktliberalisierungen
Von Rainer Balcerowiak
Wir sagen Nein 07.05.2010
Gastkommentar: Merkels Griechenland-Paket
Von Sahra Wagenknecht
Neues Multiversum
06.05.2010
Selbstorganisierte Netzwerke schaffen: Jugendcamp während des
Weltsozialforums
im brasilianischen Porto Alegre (26.1.2010) Foto: AP
Ökonomie. Die vierte Etappe der Krise und die Perspektiven des Widerstands (Teil II und Schluß) (Teil I)
Von Karl Heinz Roth
Unter dem Titel »Das war’s noch lange nicht« veranstaltete junge Welt am 27. März in der jW-Ladengalerie gemeinsam mit der Marx-Engels-Stiftung und der Zeitschrift Lunapark21 eine Konferenz zur gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise. Wir dokumentieren den Beitrag des Bremer Sozialwissenschaftlers und Historikers Karl Heinz Roth.
Angst hat Konjunktur 06.05.2010
Hoher »Volatility-Index«: Europas Defizite reizen die Spekulanten zu immer neuen Attacken. Aktuelle Zahlen zeigen, was bei einem Crash auf dem Spiel steht
Von Rainer Rupp
Banken müssen ran
06.05.2010
Zur Kasse bitte – ATTAC-Aktivisten am Mittwoch vor dem Kanzleramt
in Berlin Foto: AP
Griechenland-Hilfe: Einbindung privater Kreditinstitute durch Zwangsanleihen
Von Michael Schlecht
Seit Wochen wettern deutsche Medien gegen »den faulen Pleite-Griechen«. Viele sind gegen Hilfen. Das wundert nicht, tragen doch die Beschäftigten den größten Teil der Steuerlast. Und die Regierung stellt Kürzungen von 50 bis 60 Milliarden Euro bis 2016 allein im Bundeshaushalt in Aussicht. ...
Schweinische Probleme
04.05.2010
Anregung aus dem Spalier der Maidemonstration in Lissabon:
den Geist der »Nelkenrevolution« neu beleben
Nach Griechenlands Ruin richten die Finanzmärkte nun ihren Blick auf Portugal. Soziale Abwehrkämpfe vor neuen Herausforderungen
Von Peter Steiniger
Nicht alle Schweine sind gleich: Portugal ist nicht (wie) Griechenland. Der Vergleich wird in diesen Tagen auch am Tejo viel strapaziert. Er klingt wie ein Bannspruch, der ein drohendes Übergreifen der monetären Krise in Hellas auf das nächste schwache Glied in der EU-Kette abwenden soll. Doch das in den Medien und in der Finanzwelt mittlerweile eingebürgerte Acronym »PIGS« (engl.: Schweine), welches für die Anfangsbuchstaben Portugals, Italiens, Griechenlands und Spaniens steht ...
Krisis heißt Wendepunkt
04.05.2010
Auf Griechenlands Straßen demonstrieren täglich Tausende gegen
die Krisenregulierung der
EU und des Internationalen Währungsfonds (Thessaloniki, 1.5.2010) Foto: AP
Reportage. In Athen regieren nun EU und IWF. Die Folgen der ökonomischen Misere sollen ausschließlich von der Bevölkerung bezahlt werden
Von Hannes Hofbauer, Athen
Kanzlerin unter Zugzwang 28.04.2010 (Spiegel
Online)
Kanzlerin Merkel (mit IWF-Chef
Strauss-Kahn): Teure Griechenland-Hilfe
Euro-Angst treibt Merkel zur Griechen-Rettung
Von Philipp Wittrock und Severin Weiland
Sie bremste, pokerte, gefiel sich in der Rolle der eisernen Kanzlerin. Angela Merkel wollte die Griechen-Krise bis zur NRW-Wahl aussitzen. Doch die Regierungschefin hat sich verzockt: Sie steht in der Kritik und muss nun selbst zur Eile mahnen - weil die Rettung der Hellenen immer teurer wird.
Unruhe an den Märkten 28.04.2010
Rating-Agentur S&P stuft auch Spanien herab
»Absurd, sich an Griechenland abzuarbeiten« 27.04.2010
Die Bundesregierung will die wirklichen Probleme nicht sehen. Ein Gespräch mit Heiner Flassbeck
Interview: Peter Wolter
Heiner Flassbeck war unter Oskar Lafontaine Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Er ist Chefökonom der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf
Zuckerbrot und Peitsche
26.04.2010
Freitag abend in Athen: Erster Protest gegen Regierung, EU und
IWF
Foto: AP
Die bisher geplanten Finanzhilfen für Griechenland sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber die Auflagen zur Ausplünderung der Bevölkerung werden härter
Von Andreas Wehr
Es war vorauszusehen. Die auf dem Gipfel der Euroländer am 25. März 2010 gefaßten Beschlüsse zu Griechenland haben die Finanzmärkte nicht im geringsten beeindruckt. Es war ein »Schlag ins Wasser«. (junge Welt vom 7. April). Die stets in Rudeln auftretenden Hedgefonds setzten ihre Spekulationsangriffe ungerührt fort. Weshalb hätte es auch anders sein sollen? Nach der hartnäckigen Weigerung der deutschen Bundesregierung, Griechenland mit Hilfe der EU vor diesen Angriffen solidarisch abzuschirmen, war das Land zum Abschuß freigegeben. ...
Geheimnisverrat ist
Bürgerpflicht 24.04.2010
Organisierte Verschleierung: Der Inhalt von
Privatisierungsverträgen bleibt der Allgemeinheit
häufig verborgen – für deren Risiken muß sie dennoch geradestehen
Foto: dpa
Hintergrund. Bankenrettung, Börsenfahrplan der Bahn, Privatisierung, Public Private Partnership, Cross Border Leasing: Die Verträge sind geheim. Das zerstört die Demokratie und kommt die Bürger teuer zu stehen
Von Werner Rügemer
Geheimdienste und Militärs halten natürlich möglichst viel geheim. Banken und Konzerne, Rotary Clubs und die Mafia sind ebenfalls keine Freunde der Transparenz. Aber auch der Staat ist auf zivilem Gebiet zur prinzipiellen Geheimhaltung übergegangen. Gewinngarantien für Privatunternehmen und Staatshilfen für Banken sind zu Staatsgeheimnissen geworden. ...
EU rettet Banken
12.04.2010
Wo es langgeht, diktieren andere. Der griechische Premier Giorgos
Papandreou und
EU-Kommissionschef José Manuel Barroso am 17. März in Brüssel Foto: dpa
Die Länder der Euro-Zone haben sich am Sonntag in einer Videokonferenz der Finanzminister auf die Modalitäten zur Unterstützung Griechenlands verständigt. Athen könnten im ersten Jahr bis zu 30 Milliarden Euro bereitgestellt werden, erklärte Luxemburgs Regierungschef und Vorsitzender der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, nach der Besprechung. An der Hilfe, die durch Mittel des Internationalen Währungsfonds (IWF) ergänzt werden müßte, würden sich alle 16 Euro-Staaten beteiligen. Griechenland muß dafür deutlich niedrigere Zinsen bezahlen als an den Finanzmärkten. Kommentatoren verglichen die Situation mit der vom Herbst 2008, als die Investmentbank Lehman Brothers ihren Bankrott erklärte. ...
Handelskrieg droht 22.03.2010
USA: China-Bashing wird Zugnummer im Kongreß-Wahlkampf. Peking warnt Washington vor Protektionismus
Von Knut Mellenthin
... Führende Kreise der USA behaupten, China verschaffe sich durch die »Unterbewertung« der Landeswährung Yuan entscheidende Wettbewerbsvorteile im Außenhandel. Peking hatte den internationalen Kurs des Yuan 1995 an den Dollar gekoppelt. Diese Bindung wurde 2005 nicht zuletzt aufgrund US-amerikanischen Drucks aufgehoben. In der Folgezeit stieg der Wert des Yuan um über 20 Prozent. Während der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 kehrte China zur Koppelung zurück. ...
Wolken über Chimerica
20.03.2010
Nicht mehr konkurrenzfähig: Modelle des US-Autokonzerns General
Motors
warten vergebens auf Abnehmer Foto: AP
Abhängigkeit lähmt Supermächte: Washington drängt Peking zur Aufwertung der Währung, was Chinas Wirtschaft nicht verkraften würde
Von Tomasz Konicz
... Mit der Nachfrage, die durch diese gigantische Verschuldungsorgie erzeugt wird, verhindert Washington den wirtschaftlichen Zusammenbruch der USA. Doch das funktioniert nicht ewig. ...
US-Tankflugzeuge - Jahrhundertgeschäft für Airbus geplatzt 08.03.2010
35 Milliarden Dollar für 179 Tankflugzeuge: Der Airbus-Konzern EADS hat keine Chance mehr auf das "Jahrhundertgeschäft" mit der US-Luftwaffe. Sein US-Partner Northrop Grumman zog das gemeinsame Angebot zurück - und begründete die Entscheidung mit völlig auf den Konkurrenten Boeing zugeschnittenen Wettbewerbsbedingungen.
Bankrott im Nordatlantik
04.03.2010
Banken, reiche Anleger und Spekulanten sahnten ab (Proteste in
Reykjavik gegen
den Kurs der Regierung in der Finanzkrise, 21. Januar 2009) Foto: AP
Hintergrund. Die Bankenkrise hat Island besonders hart getroffen. Das Desaster des Inselstaates wurde auch durch die mangelnde Regulierung des europäischen Finanzdienstleistungsmarktes verursacht
Von Andreas Wehr
Es war eine gespenstische Szene. Einige hundert Menschen hatten sich im fahlen Dämmerlicht des nordischen Winters vor dem Amtssitz des isländischen Staatspräsidenten Ólafur Ragna Grímsson versammelt. Rotes Fackelfeuer erhellte den Platz. In der Seefahrt bedeuten rote Fackeln höchste Not. Und »Not am Mann« besteht für Island in der Tat. Es war der 2. Januar 2010. Die Menschen waren gekommen, um gegen das sogenannte Icesave-Gesetz zu protestieren, das wenige Tage zuvor im Althing, dem isländischen Parlament, verabschiedet worden war und das, sollte es in Kraft treten, nichts anderes als den unausweichlichen Niedergang des Inselstaates im Nordatlantik zur Folge haben wird. ...
»Unpolitisches
Geld« (18.02.2010 in der Jungen Welt erschien)
Bundeskanzlerin Angela Merkel
beharrt auf der Dominanz des Marktes und auf
Deutschlands Übergewicht im Europäischen Rat Foto: AP
Hintergrund. Nach deutschen liberalen Ökonomen ist die EU nichts als eine Freihandelszone und der Euro eine Währung außerhalb des Einflusses von Regierungen. Was an europäischer Wirtschafts-, Haushalts- und Sozialpolitik nötig ist, wird von Berlin diktiert.
Von Andreas Wehr
»Bestraft Griechenland!«
05.02.2010
Währungskommissar Joaquín Almunia
verkündet die Entscheidung,
den Haushalt Griechenlands unter direkte Kontrolle der EU zu stellen (Brüssel,
3.2.2010)
Foto: AP
Analyse. Bei dem Gezeter um Hellas geht es vor allem um Machtfragen in der EU
Von Andreas Wehr
Die Schlagzeilen können dramatischer kaum sein: »Griechische Misere«
(Frankfurter Allgemeine Zeitung – FAZ vom 7.1.10), »Sprengstoff in der
Währungsunion« (FAZ vom 29.1.10), »Abgebrannt am Mittelmeer« (Die Zeit vom
14.1.10) »Monster-Defizit« (Spiegel online vom 5.12.09), »Schuldenkrise spitzt
sich zu« (FAZ vom 29.1.10). Die Rede ist von schwindelerregenden Defiziten,
gefälschten Statistiken, horrenden Risikoaufschlägen und von Spekulationen über
ein »Bail-out«, eines Heraushauens des klammen Schuldners durch die Europäische
Zentralbank.
Was ist an all dem dran? Ist Griechenland, immerhin ein Mitglied der EU und der
Euro-Zone, ein »failed state«, ein gescheiterter Staat? Natürlich nicht. Droht
ihm ein Staatsbankrott? Auch das nicht. Die griechischen Staatsschulden sind
zwar hoch, in Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt,
BIP) liegen sie inzwischen bei 113 Prozent, doch noch stärker drücken die
Schulden Italien mit 115 Prozent und Island, das in die EU und in die Euro-Zone
drängt, mit 118 Prozent. Und in Belgien hatte der Schuldenstand 1993 schon
einmal 140 Punkte erreicht, ohne daß der Bankrott erklärt werden mußte.
Außerhalb Europas gibt es sogar weit höhere Verschuldungen. So beträgt das
Defizit Japans 189,6 Prozent des BIP. (...)
Andreas Wehr ist Mitarbeiter der Linksfraktion (GUE/NGL) im Europäischen Parlament und dort Koordinator im Ausschuß für Wirtschaft und Währung (ECON). Mehr Analysen unter www.andreas-wehr.eu
Almunia diktiert Griechenland den Kürzungskurs 03.02.2010
(Spiegle Online)
EU-Währungskommissar Joaquin Almunia
Von Carsten Volkery, London
EU-Währungskommissar Almunia erwartet nun regelmäßige Sparberichte.
Profit ohne Risiko
30.01.2010
Dario d’Annunzio (Cofiroute),
Jürgen Schrempp (DaimlerChrysler), Bundeskanzler
Gerhard Schröder, Kai-Uwe
Ricke
(Telekom) und Verkehrsminister Manfred Stolpe
unterrichten über die Einigung mit Toll Collect (Berlin, 29.2.2004) Foto:
AP
Vorabdruck. Public Private Partnership: Die Plünderung des Staates
Von Werner Rügemer
Der nachstehende, von jW redaktionell gekürzte Beitrag erscheint in voller Länge in der Februar-Ausgabe der Blätter für deutsche und internationale Politik (Einzelheft 9 Euro, Bestellungen an abo@blaetter.de, weitere Infos unter www.blaetter.de). Das Heft enthält Beiträge von Norman Birnbaum, Heribert Prantl, Lucas Zeise, Hans-C. von Sponeck, Benedikt Behrens, Jan Pehrke, Camille Logeay und Thomas Weiß u. v. a. Wir danken für die freundliche Genehmigung zum Vorabdruck.
Griechenland ist überall
15.01.2010
Kundgebung am 17. Dezember in Athen: Griechen gehen gegen
drohende Einschnitte ins soziale Netz auf die Straße
Überlebensdroge oder letzte Ölung? Staaten erzeugen Nachfrage auf Pump, um Kapitalismus zu retten. Risiken und Nebenwirkungen werden in Kauf genommen
Von Tomasz Konicz
Athen im Sparwahn
14.01.2010
Nein zum Lohnraub – Gewerkschaftsprotest am 17. Dezember in Athen
Foto: AP
Steuern rauf, Löhne runter: Griechenlands PASOK-Regierung bricht mit massiven Kürzungsvorhaben Wahlversprechen
Von Heike Schrader, Athen
(...) Die Gewerkschaften aber halten sich mit Protest auffallend zurück. In beiden Dachverbänden des Landes, ADEDY für Angestellte im öffentlichen Dienst und GSEE für die in der privaten Wirtschaft Arbeitenden, stellt die Gewerkschaftsfraktion PASKE der regierenden PASOK die stärkste Kraft. Zusammen mit der Fraktion der konservativen Nea Dimokratia, DAKE, hat PASKE bisher jeden Ansatz zu einem wirkungsvollen Arbeitskampf gegen den derzeitigen umfassenden Angriff auf Rechte und Errungenschaften der Arbeiterbewegung in Griechenland erstickt. So wurde nicht nur ein von der kommunistischen Gewerkschaftsfront PAME in beiden Dachverbänden eingebrachter Vorschlag für einen Generalstreik am 17. Dezember vergangenen Jahres abgelehnt. Als sich verschiedene, nicht zur PAME gehörige Basisgewerkschaften zusammen mit den Kommunisten trotzdem zu einem Streik im Dezember entschlossen, riet die GSEE Spitze öffentlich von der Teilnahme sogar ab. Der Ausstand mit zehntausenden Streikenden und teilweise vollständiger Stilllegung von Betrieben und Branchen wurde trotzdem ein Erfolg.
Siehe auch: Dokumentiert: »Volksfeindliche Maßnahmen« ...Die Maßnahme ist eine weitere provozierende und dreiste Ausnutzung des Problems der Arbeitslosigkeit, um der Plutokratie neue Anreize zur Befreiung der Unternehmer von jeglichen Beiträgen zur Sozialversicherung und zur Sicherung billiger Arbeitskraft zu geben. Wenn die Regierung die Arbeitslosigkeit und besonders die Jugendarbeitslosigkeit senken wollte, dann hätte sie nicht Tausende Vertragsarbeiter und in staatlichen Beschäftigungsprogrammen Arbeitende entlassen, dann würde sie nicht die prekären Arbeitsverhältnisse unterstützen und die die Arbeitszeit verlängern.« (Pressestelle der KKE am 4. Januar 2010 zur angekündigten Subventionierung der Unternehmen bei Einstellung junger Arbeitsloser)
Und Siehe auch: Schuldenberge - An
Griechenland ein Exempel statuieren ... Athen bleibt daher nur die
Alternative, sich entweder dem neoliberalen Diktat Brüssels und des
Internationalen Währungsfonds zu unterwerfen oder den Euro aufzugeben und sich
wieder auf seinen nationalen Wirtschafts- und Sozialraum zu besinnen. Der ist
die letzte Verteidigungslinie gegen den globalen Neoliberalismus.
Move
Your Money: Project Urges People to Transfer Money Out of Nation's Largest Banks
Into Local Community Banks January 4, 2010
Economist Robert Johnson, columnist Arianna Huffington and filmmaker Eugene Jarecki, among others, have come up with a new proposal that would allow ordinary people in this country to channel their anger over the Wall Street bailout while also helping invigorate community banking. We speak with Rob Johnson about Move Your Money. See: http://moveyourmoney.info
Motor linker Ökonomik
12.12.2009
Vier Jahrzehnte Wissenschaft gegen herrschende
Wirtschaftspolitik:
Jörg Huffschmid (19.2.1940–5.12.2009) Foto: Jörg Jungmann
Nachrufe auf den Wirtschaftswissenschaftler Jörg Huffschmid
Jörg Huffschmid starb am 5. Dezember 2009 im Alter von 69 Jahren. Der linke Ökonom war weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus hoch angesehen. Seine Wirkung ist im Moment gar nicht zu überblicken; zahlreiche wissenschaftliche und politische Organisationen hat er mit ins Leben gerufen bzw. ihnen Perspektiven und Argumente an die Hand gegeben. Zu Ehren des Verstorbenen veröffentlicht junge Welt Worte der Trauer von Weggefährten und Zeitgenossen.
Die letzte
Spekulationsblase 30.11.2009
Jubel der Finanzwelt: Die Börse boomt, seitdem zahlreiche
Regierungen die
Geldhähne aufgedreht haben (Hongkong, 14.10.2.2008) Foto: AP
Analyse. Staatliche Konjunkturprogramme entwickeln nicht die nötige Kraft für eine Produktivitätssteigerung. Die Banken lenken den Geldfluß bloß in die Börsen
Von Tomasz Konicz
Der Aufschwung ist da! Die größte Weltwirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte
konnte nach Ansicht des geschäftsführenden Direktors des Internationalen
Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, bereits Anfang Oktober überwunden
werden. »Die Weltwirtschaft hat die Wende geschafft«, erklärte Strauss-Kahn am
2. Oktober bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Jahrestagung von IWF und
Weltbank in Istanbul. In diesem Jahr werde nach Einschätzung des Währungsfonds
die Weltwirtschaft noch um 1,1 Prozent schrumpfen, doch die Wachstumsprognosen
für 2010 erhöhte der IWF bereits von 2,5 Prozent auf 3,1 Prozent.
Dennoch mußte auch der Währungsfond-Chef zugeben, daß der Kapitalismus sich
zusehends zu einer äußerst exklusiven Angelegenheit entwickelt. Es bestünden
weiterhin »Abwärtsrisiken« für die weltweite Wirtschaftserholung, insbesondere
der Anstieg der Arbeitslosigkeit sei »besorgniserregend«. ...
Nie mehr zurück
28.10.2009
»Schwarzer Donnerstag« an der Wall Street, 24.10.1929:
Menschenansammlung vor der New Yorker Börse
Die Große Depression 1929 – war sie wirklich einmalig? Vier historische Krisen des Kapitalismus im Vergleich
Von Winfried Wolf
Wenn bei vorausgegangenen Jahrestagen des 1929er Crashs von marxistischer Seite argumentiert wurde, daß sich »so etwas« im Kapitalismus wiederholen könnte, reagierte die bürgerliche Seite mit Hohn und Spott. ...
Bis zum nächsten Crash 26.10.2009
Bad Banks: Wie der Staat maroden Kreditinstituten aufhilft – und wer die Zeche zahlt (Teil II und Schluß)
Von Sahra Wagenknecht
Das Bad-Bank-Modell der Bundesregierung ist also, wie im ersten Teil dieses Beitrags gezeigt, ein Projekt, mit dem die Verluste der Banken sozialisiert werden sollen. ...
Müllhalden für Giftpapiere
24.10.2009
Teures Erbe: Für die mißglückten Spekulationsgeschäfte der Banken
soll die
Allgemeinheit in die Pflicht genommen werden Foto: AP/Montage:jW
Bad Banks: Wie der Staat maroden Kreditinstituten aufhilft – und wer die Zeche zahlt (Teil I)
Von Sahra Wagenknecht
Es scheint kurios: Nach Monaten mühsamer Lobbyarbeit, viel Geschrei und zermürbendem politischen Gezerre bekommen die Banken endlich ihre staatlich garantierte Bad Bank, auf deren weiten Halden sie ihre Schrottpapiere entsorgen können. Aber statt das großzügige Angebot des Steuerzahlers (der freilich bei dem ganzen Geschäft am wenigsten mitzureden hatte) anzunehmen, bleiben die Finanzhäuser auf ihren giftigen Portfolios hocken wie gluckende Hennen noch auf dem häßlichsten Ei. Einzig die WestLB hat bisher ausdrücklich Interesse signalisiert, toxische Papiere unter den gegebenen Konditionen in eine Bad Bank auszulagern. Auch bei der Hypo Real Estate (HRE) gäbe es Interesse, heißt es. Nun ja, die WestLB und die HRE – wenn es in diesem Land zwei Banken gibt, die wirklich gar nichts mehr zu verlieren haben, dann sind das diese beiden. Zumal sie sich beide heute ohnehin in öffentlicher Hand befinden, der Staat also ihre Verluste sowieso am Hals hat, ob mit oder ohne Bad Bank. ...
"American
Casino" - Doc Investigates Roots of the Subprime Mortgage Meltdown and Tells the
Stories of Its Victims September 2, 2009
The subprime mortgage meltdown was at the heart of what’s been called the Great Recession of 2008. It caused more than a million Americans to lose their homes and brought Wall Street to its knees. A new documentary opening today in New York takes on the subprime crisis, tracking its roots on Wall Street and Washington and profiling some of its victims, mainly African American families who lost their homes. We play highlights and speak with filmmakers Leslie and Andrew Cockburn.
Ende eines Zeitalters
05.09.2009
Detroit (im Hintergrund die GM-Zentrale) hat über die Hälfte
seiner Einwohner verloren Foto: AP
Krise der Arbeitsgesellschaft: Der Kapitalismus ist zu produktiv, weil er Profitmaximierung anstrebt. Konjunkturprogramme helfen da nicht
Von Tomasz Konicz
Verbündete Gegner 29.06.2009
Beim Treffen in Jekatarinburg am 16. Juni vereinbarten
Dmitri Medwedew
und Hu Jintao, weitreichende Industriekooperationen
Rußland und China kooperieren immer enger. Neben gemeinsamen strategischen Interessen gibt es weiter Konkurrenz zwischen beiden Großmächten
Von Tomasz Konicz
Rußlands Präsident Dmitri Medwedew und der chinesische Staatschef Hu Jintao scheinen sich zu mögen. Dreimal kamen beide Spitzenpolitiker dieser um eine strategische Allianz bemühten Großmächte allein im Juni zusammen. Im Anschluß an den Doppelgipfel von Jekaterinburg vom 15. bis 16. Juni, bei dem neben einer Tagung der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) das erste Treffen der BRIC-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien und China) stattfand, machte Hu seinem Amtskollegen während einer bis zum 18. Juni dauernden Moskau-Visite die Aufwartung.
Das spektakulärste Ergebnis dieses Gipfelmarathons bildete die in Jekatarienburg von BRIC-Staaten formulierte Absicht, den US-Dollar als Weltleitwährung mittelfristig abzulösen. Die Teilnehmer kamen überein, in ihrem multilateralen Handel den Dollar schrittweise aufzugeben, ihre Devisenreserven durch wechselseitigen Währungsaufkauf weniger dollarlastig zu machen und auf die Errichtung eines »diversifizierten Weltfinanzsystems« hinzuarbeiten. Hierzu gehört beispielsweise der von BRIC propagierte Aufkauf von Anleihen des Internationalen Währungsfonds (IWF), die auf den Sonderziehungsrechten (Special Drawing Rights SDR) des Fonds beruhen – und nicht auf US-Dollar lauten sollen. Bei den SDR handelt es sich um eine künstliche, IWF-interne, Verrechnungseinheit. (...)
Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein zwischen Moskau und Peking. Beide
betreiben Großmachtpolitik, bei der sie sich des öfteren ins Gehege kommen.
Grundsätzliche Probleme bereiten Rußland die ökonomischen Ungleichgewichte, die
sich bei der Partnerschaft mit China herausgebildet haben. Die russischen
Exporte bestehen größtenteils aus Rohstoffen, Energieträgern und bestenfalls
Halbfabrikaten. Einzig der
Rüstungssektor ist derzeit international konkurrenzfähig. China exportiert
hingegen zumeist Konsumgüter oder andere, technisch hochentwickelte Produkte,
auf den russischen Markt. Mit dem im Gefolge der Weltwirtschaftskrise
eingetretenen –womöglich nur kurzfristigen – Fall der Rohstoffpreise droht das
russische Handelsdefizit mit China weiter zu wachsen. Allein in 2008 belief sich
das auf umgerechnet 13,5 Milliarden US-Dollar.
Auch kämpfen beider Staaten um die Kontrolle der
Energieträger Zentralasiens. ...
»Süden wichtigstes Opfer« 27.06.2009
UN-Konferenz zur Wirtschaftskrise: Ecuadors Präsident rechnet mit Kapitalismus ab
Von Santiago Baez
Ecuadors Präsident Rafael Correa und sein
bolivianischer Amtskollege Evo Morales präsentierten am Freitag in New York eine
Abrechnung mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem. Vor der UN-Konferenz über
die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise für die Entwicklungsländer klagten
sie die Politik der ökonomisch mächtigen Staaten des Nordens an.
»Der Süden hatte keinerlei Verantwortung für die Krise, ist aber heute ihr
wichtigstes Opfer«, kritisierte Correa vor der Konferenz, die am Freitag abend
zu Ende ging. »Die USA hatten mit Duldung des
Internationalen Währungsfonds (IWF) jahrelang ein riesiges Handels- und
Steuerdefizit. Jedes andere Land wäre dazu gezwungen worden, seine Währung
abzuwerten und seine Ungleichgewichte zu ›korrigieren‹. Aber in diesem Fall
brachte seine doppelte Moral den IWF zu einer Komplizenschaft, die uns direkt
zum Zusammenbruch des Kapitalismus geführt hat. Und nun fordert die G20, dem IWF
neues Kapital zuzuführen, ohne auch nur einen Stuhl im Direktorium rücken zu
lassen!«
Correa, der auch im Auftrag der nicht nach New York gereisten Staatschefs der
Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerika (ALBA) sprach, benannte in
seiner Rede auch konkrete Maßnahmen, um das vorherrschende Finanzsystem zu
überwinden: »Es ist notwendig, einen gemeinsam Fonds an Devisenreserven für
Lateinamerika anzulegen. Das würde vermeiden, daß mehr als 200 Milliarden Dollar
unserer Länder in Banken des Nordens lagern.« Es sei paradox, inmitten der Krise
zu erlauben, daß »unser Geld im Austausch gegen wenige Dollar Zinsen die reichen
Länder finanziert«. Correa schlug zudem vor, ein gemeinsames Währungssystem zu
etablieren, das »in der Lage wäre, unseren regionalen Austausch zu erleichtern«.
Ein regionales Zahlungssystem könne »sofort erreicht« werden. Es sei lediglich
eine Frage der Koordination und von politischen Entscheidungen. Im Rahmen der
ALBA sei man bereits weit gekommen. Bald werde die regionale Verrechnungseinheit
(Sucre) eingeführt. »Aber mittelfristig ist die Idee eine physische regionale
Währung.«
Auch Boliviens Staatschef Evo Morales, der erst nach jW-Redaktionsschluß das
Wort ergriff, wollte bolivianischen Diplomaten zufolge in seiner Rede die Armut
und die soziale Ausgrenzung insbesondere der indigenen Völker Lateinamerikas zum
Thema machen.
Von Inflation keine Spur
23.06.2009
Geld ist ein gesellschaftliches Konstrukt: Sein wahrer Wert hängt
vom Vertrauen des Publikums ab
Foto: AP
Ökonomie. Es kommt nicht darauf an, wieviel Geld geschöpft wird, sondern wer darüber verfügt
* Von Lucas Zeise
Obwohl in der aktuellen Krise die Inflation auf Null gefallen ist (genauer gesagt, der Preisindex des genormten Warenkorbs ist in diesem Mai keinen Deut höher gewesen als vor einem Jahr), ist die Furcht vor der Geldentwertung weit verbreitet. Das ist verständlich, denn wenn der Staat und seine Notenbank freizügig Milliardenbeträge unter Banken und Großkonzernen verteilen, kann man schon ins Grübeln kommen, was die ökonomischen Folgen dieser sensationellen Freigiebigkeit sind. Wenn die Zeitungen unwidersprochen schreiben, die Notenbanken ließen die Papiergelddruckpresse auf nie gekannten vollen Touren laufen, liegt die Vermutung nahe, daß der Überfluß an Papierschnipseln diese über kurz oder lang völlig wertlos machen muß. ...
* Lucas Zeise ist Finanzkolumnist bei der Financial Times Deutschland. Zuletzt erschien von ihm: Ende der Party. Die Explosion im Finanzsektor und die Krise der Weltwirtschaft, PapyRossa, Köln 2008, 196 Seiten, 14,90 Euro
Rütteln am Käfig
20.06.2009
Angekohlte Dollarbündel – Symbol für den Zustand der
Weltreservewährung
Foto: AP
Weg vom angeschlagenen US-Dollar: Große Schwellenländer wollen mehr Einfluß und neue Regeln im globalen Wirtschafts- und Finanzsystem. Ein Balanceakt ohne Netz
Von Tomasz Konicz
Nichts Geringeres als die Neuordnung des globalen
Währungs- und Finanzsystems stand diese Woche auf der Tagesordnung. Es war die
Agenda des Doppelgipfels der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO)
und der BRIC-Staaten im russischen Jekaterinburg. »Historisch« nannte ihn Dmitri
Medwedjew. Vermutlich zu Recht. Die SCO, der Rußland, China, Kasachstan,
Kirgisien, Usbekistan und Tadschikistan angehören, ist ein eurasisches
Sicherheitsbündnis, das als ein Gegengewicht zur NATO fungieren soll und
insbesondere gegen die Präsenz der USA in Zentralasien gerichtet ist. Während
die US-Streitkräfte damit begannen, ihre letzte Luftwaffenbasis im kirgisischen
Manas zu räumen, begrüßte Medwedjew auch die Regierungsvertreter der Staaten,
die inzwischen einen Beobachterstatus bei der SCO einnehmen. Hierzu gehören u.a.
der Iran, Pakistan und Indien.
Historisch wurde der Gipfels am Dienstag nachmittag. Da
stellten die Staats- und Regierungschefs Brasiliens, Rußlands, Indiens und
Chinas die Rolle des US-Dollar als Weltleitwährung infrage. Die nach den
Anfangsbuchstaben ihrer Mitgliedsländer bezeichnete Allianz von Schwellenländern
strebe den Aufbau einer »neuen Finanzarchitektur« an, sagte Medwedjew: »Zu
diesem Zweck werden wir unsere Finanzminister und Notenbankchefs sowie Vertreter
anderer interessierter Strukturen beauftragen, sich zu treffen, um Vorschläge zu
unterbreiten.« ...
Keine Wende in Sicht
22.05.2009
Im Strudel des Abschwungs: In der Krise zeigt sich, daß Aktien
fiktives
Kapital sind (Handelssaal der Frankfurter Börse) Foto: AP
Analyse. Nach der Krise: Das Ende des Finanzmarktkapitalismus? Teil II (und Schluß): Der Charakter des gegenwärtigen Abschwungs und seine politischen Dimensionen
Von Jörg Huffschmid
Neue Quellen des Profits 19.05.2009
Analyse. Nach der Krise: Das Ende des Finanzmarktkapitalismus? Teil I: Die Akteure auf den internationalen Kapitalmärkten und ihre bisherigen Hauptstrategien
Von Jörg Huffschmid
Turbokolonialismus 28.04.2009
Hintergrund. Wegen der zunehmenden Erderwärmung kaufen oder pachten Regierungen Agrargebiete in ärmeren Ländern zur Absicherung der Ernährungsbasis. Unternehmen machen einen Spekulationsmarkt daraus
Von Klaus Pedersen
Ende einer Symbiose
28.03.2009
Der Schwache stützt den Starken: China hält mehr
US-Staatsanleihen als jedes andere
Land oder jeder andere Investor (Bankangestellter in Schanghai)
Foto: AP
China kann die angehäuften Dollarbillionen nicht nutzen, ohne sich selbst zu schaden
Von Lucas Zeise
Die aktuelle globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat eine Funktionsweise der Weltwirtschaft, man kann auch sagen ein Wirtschaftsmodell, außer Kraft gesetzt, in dessen Zentrum die ungleiche, aber aufeinander bezogene Entwicklung der größten Nationen des Globus stand. Gemeint sind die USA und die Volksrepublik China. Kurz gesagt haben die USA durch ihre kreditfinanzierte stetig wachsende Nachfrage die Weltkonjunktur in Schwung gebracht und gehalten. Auf der anderen Seite hat China maßgeblich zur Finanzierung der US-Nachfrage oder, anders gesprochen, des wachsenden Defizits in der Leistungsbilanz der USA beigetragen. Im Zuge dessen hat die Volksrepublik in einem sehr kurzen Zeitraum enorme Devisenreserven aufgebaut, die vorwiegend in US-Dollar gehalten werden. ...
For some analysis on the G20 summit and the financial crisis, we speak to a leading thinker on the global economy. David Harvey is a Marxist geographer and distinguished professor of anthropology at the Graduate Center of the City University of New York. He is the author of several books, including The Limits to Capital and A Brief History of Neoliberalism.
AIG
and the Big Takeover: Matt Taibbi on "How Wall Street Insiders Are Using the
Bailout to Stage a Revolution" March 24, 2009
In a new article in Rolling Stone Magazine, journalist Matt Tabbi takes an in-depth look at the story behind AIG. “The reality is that the worldwide economic meltdown and the bailout that followed were together a kind of revolution, a coup d’état,” writes Taibbi. “They cemented and formalized a political trend that has been snowballing for decades: the gradual takeover of the government by a small class of connected insiders, who used money to control elections, buy influence and systematically weaken financial regulations.”
See: The Big Takeover - The global economic crisis isn't about money - it's about power. How Wall Street insiders are using the bailout to stage a revolution By Matt Taibbi
Ein Vorschlag zur Bankensanierung 24.03.2009
Joseph E. Stiglitz,
verzweifelt.
Mit ihrem Milliardenprogramm macht die US-Regierung das Gegenteil dessen, was ein Wirtschaftsnobelpreisträger aus den USA empfiehlt.
Überlegungen VON JOSEPH E. STIGLITZ
Auch Alan Greenspan, der ehemalige Chef der US-Notenbank, ist inzwischen der Meinung, dass die Verstaatlichung von Banken notwendig werden könnte. Nichts zeigt deutlicher, dass sich das Finanzsystem in einer verzweifelten Situation befindet. ...
Thomas
Geoghegan on "Infinite Debt: How Unlimited Interest Rates Destroyed the Economy"
March 24, 2009
The Obama administration unveils its $1 trillion plan to buy toxic assets from banks and restore the financial system. But should we return to the way it was? We speak with Chicago lawyer Thomas Geoghegan about his new Harper’s Magazine cover story, “Infinite Debt: How Unlimited Interest Rates Destroyed the Economy.” Geoghegan writes, “We dismantled the most ancient of human laws, the law against usury, which had existed in some form in every civilization from the time of the Babylonian Empire to the end of Jimmy Carter’s term.”
Despair Over Financial Policy March 21, 2009
by Paul Krugman
More form Krugman
Die Explosion der Arbeitslosigkeit 17. März 2009
Von IGNACIO RAMONET
AUDIO "America's
Fiscal Collapse - Obama's Budget Will Impoverish America" Guns and
Butter, for March 11, 2009
Radio Interview with Michel Chossudovsky
by Bonnie Faulkner
The US government has poured hundreds of billions of dollars into the US economy in the wake of the financial crisis. But what steps are being taken to address the crisis on a global scale? The worldwide financial crisis is forcing some to rethink the neoliberal policies widely blamed for the financial collapse. We speak with University of Cambridge economist Ha-Joon Chang, author of Bad Samaritans: The Myth of Free Trade and the Secret History of Capitalism.
»Greatest Depression« 07.03.2009
Der große Crash steht noch bevor. US-Ökonom rechnet mit totalem Zusammenbruch des globalen Finanzsystems. Ratinagentur stuft Bonität größter US-Bank als »negativ« ein
Von Rainer Rupp
Die Axt ist angelegt
23.02.2009
In Paris posieren Teilnehmer einer EU-Veranstaltung auf einer
Europakarte Foto: AP
Die Krise stellt die Wirtschafts- und Währungsunion und damit die gegenwärtige EU in Frage
Von Andreas Wehr
Drastischer Abbau 19.02.2009
General Motors gibt die Vernichtung von weltweit 47 000 Arbeitsplätzen bekannt und fordert weitere Staatsgelder. Konkrete Folgen für Opel noch unklar
Von Daniel Behruzi
Rezession mit Verspätung 17.02.2009
Gebremstes Wachstum, Sorge um die Zukunft, erste Massenentlassungen: Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch Lateinamerika angesteckt
Von Benjamin Beutler
Versickernde Geldflut
»Bank of America – Du wurdest gerettet, wir wurden verkauft«
(Demonstrant in Chicago, 6.12.2008)
Analyse. Der Entstaatlichungswahn ist offenbar vorüber. Ein Blick auf die
internationalen Konjunkturprogramme
Von Sahra Wagenknecht
Dieses Mal haben wir es nicht mit einer normalen Rezession zu tun, sondern mit einer systemrelevanten Krise, die so groß ist und eine derart strukturverändernde Zerstörungskraft entwickelt, daß man sie nicht einfach laufen lassen kann. (…) wir merken jetzt, daß die ganzen Theorien der letzten Jahre ins Elend führen.« Der das merkt, ist einer, der die neoliberalen Elendstheorien selbst mit großem Vergnügen vertreten hat: der NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU).
Von Sahra Wagenknecht erschien zuletzt: »Wahnsinn mit Methode. Finanzcrash und Weltwirtschaft«, Das Neue Berlin, Berlin 2008, 256 S., brosch., 14,90 Euro, ISBN 978-3360019561
Siehe auch das Video von Sahra Wagenknecht über Ursachen der Wirtschaftskrise
THE GLOBAL FINANCIAL CRISIS Video (78 min)
The Great Depression of the 21st Century
with Michel Chossudovsky
Blog zum Weltsozialforum 2009 Es
gibt Alternativen zur neoliberal orientierten Globalisierung! Über neue Konzepte
und Erfahrungen tauschen sich die Teilnehmenden des Weltsozialforums im
brasilianischen Belém vom 27. Januar bis 1. Februar 2009 aus.
Indians gather to discuss the rights of indigenous peoples at the World Social Forum in Brazil. The WSF is an annual countercultural event to protest the World Economic Forum held annually in Davos, Switzerland.
Label
Listen (9mins)
Monday, 26 January 2009 BBC
There is increasing concern over ability of many countries to ride out the financial crisis. Even large economies like Britain are looking shaky. Mike Gallagher asks what it takes to make an entire country go bankrupt for today's Analysis.
Sahra Wagenknecht über Ursachen der Wirtschaftskrise
Israel stiehlt palästinensisches Gas 23.01.2009
Tel Aviv hat es auf die Offshore-Energieressourcen vor der Küste des Gazastreifens abgesehen
Von Rainer Rupp
Offenbarungseid der USA
19.12.2008
Schlaraffenland? Geld gibt’s kostenlos – für Banken. Doch mit Senkung des Leitzinses auf Null-Niveau tappt Washington in klassische Liquiditätsfalle
Von Rainer Rupp
...Die Strategie des Federal Open Market Committee, dem Leitungsgremium der Notenbank, das US-Bankensystem mit billigem Geld zu überschütten und so die Krise zu überwinden, hat deren Chef bereits den Spitznahmen »Helikopter-Bernanke« eingebracht – weil er die Scheine ebensogut hätte aus dem Hubschrauber werfen können. Diese Strategie hat versagt und zu dem kuriosen Zustand geführt, die bei der Fed geparkten Überschußreserven der Banken in letzter Zeit rapide gestiegen sind. Noch im August betrugen sie nur etwa zwei Milliarden Dollar. Ende Oktober ist der Betrag auf 262 Milliarden angestiegen und per 19. November auf 604 Milliarden Dollar. Die Banken horten in der aktuellen Situation also lieber Cash zu ungünstigen Konditionen (effektiver Zinssatz bei der Fed derzeit um 0,3 Prozent) als es zu verleihen. Die Angst, das Geld im Wirtschaftskreislauf durch Insolvenzen oder Überschuldung zu verlieren, scheint übermächtig zu sein. Und abgesehen von der sich verschärfenden Rezession ist auch die Finanzkrise längst noch nicht vorbei.
Noch im April 2008 hatte der Chef des US-Finanzgiganten Goldman Sachs, Lloyd
Blankfein, die Krise mit einem Footballmatch verglichen. Man befinde sich
bereits »im letzten Drittel oder Viertel« des Spiels, so »Mister Wall Street«.
Vergangene Woche nun haben Goldman-Analysten eingeräumt, daß man erst die
Halbzeit der Krise erreicht habe, deren Dauer sie auf drei Jahre schätzten.
Inzwischen hätten die Banken bereits die Hälfte der insgesamt auf 1,8 Billionen
Dollar geschätzten Verluste absorbiert. Diese Woche mußte auch Goldman einen
Quartalsverlust von über zwei Milliarden Dollar melden – den ersten überhaupt.
Derweil befindet sich der Dollar als Resultat von Bernankes Zinspolitik wieder
auf Talfahrt.
Die zwischenzeitliche Erholung der US-Währung hatte keine fundamentalen
wirtschaftlichen Gründe. Jetzt, da der Greenback eine Nullnummer ist, erinnern
sich die Devisenhändler weltweit an die gigantischen US-Defizite. Der wieder
einsetzende rapide Fall droht nicht nur den alten Tiefpunkt zu überschießen. Es
besteht auch das Risiko, daß Dollar-Schatzbriefe des US-Finanzministeriums (also
die »Währung Amerikas« zur Ausbeutung der Welt), mit in den Abgrund zu reißen.
Hatte vor wenigen Monaten die Prämien der Risikoversicherung (CDS) gegen einen
US-Staatsbankrott, also gegen einen Zahlungsausfall auf diese bisher als absolut
sicher geltenden Schatzbriefe noch im einstelligen Cent-Bereich gelegen, so sind
sie inzwischen auf über 60 Cents gestiegen. Die CDS für Anleihen des vom
Bankrott bedrohten Autokonzerns General Motors lagen vor dessen Aussicht auf
staatliche Rettung allerdings noch bedeutend höher bei 780 Cents, d. h. es
kostet 7,8 Millionen Dollar um einen auf zehn Millionen lautenden Schuldschein
von GM auf fünf Jahre gegen Ausfall zu versichern. Noch
liegen die Prämien für US-Schatzbriefe niedriger, aber wenn die Welt diese nicht
mehr kauft, droht den Vereinigten Staaten der Bankrott.
»Kommunismus pur« im Landtag 13. Dezember 2008
Christel Wegner (DKP)
Im Rahmen der Haushaltsdebatte des niedersächsischen Landtages forderte die fraktionslose Abgeordnete Christel Wegner (DKP) am Donnerstag ein Zinsmoratorium. »Über alle Parteigrenzen hinweg sollte Einigkeit darüber bestehen, dass die Zinszahlungen eine soziale und gerechte Gestaltung von Politik und Gesellschaft blockieren«, so Wegner. Da die Banken bereits staatliche Subventionen und einen Schutzschirm aus Steuergeldern erhalten, müssten die Zinszahlungen durch das Land Niedersachsen eingestellt werden, forderte die Abgeordnete. Schließlich gehörten die Banken zu den Mitverursachern der gegenwärtigen Finanzkrise. ...
Siehe auch: http://www.mona-lisa.org/christel-wegner.htm
Flat-Tax aus dem Osten
10.12.2008
Flat-Tax, um ausländische Investoren ins Land zu locken: Markus
Heyn, technischer
Direktor von Bosch Diesel, bei der Einweihung einer Fabrik in Tschechien (Mai
2005)
Die progressive Einkommensbesteuerung gerät in der EU unter Druck. Junge osteuropäische Mitgliedstaaten werben mit niedrigen Einheitssteuersätzen auf private und unternehmerische Einkommen – zum Leid der Bevölkerung
Von Hannes Hofbauer
In diesen Tagen erscheint das Heft 4 von Lunapark 21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie. Hannes Hofbauer, Lunapark-Redakteur und jW-Autor, hat seinen Beitrag aus der neuen Nummer für uns freundlicherweise etwas erweitert. Einsicht in das Inhaltsverzeichnis gibt es unter www.lunapark21.net; Bestellungen des Einzelheftes (6,80 Euro) sind zu richten an: marketing@lp21.de
Critica Extra: Die Systemfrage stellen (pdf
download)
Themen: Kapitalismus in der Krise: Alex Callinicos und Elmar Altvater debattieren Alternativen zum Kapitalismus: Kann demokratische Planung den Markt ersetzen? // Thomas Sablowski analysiert die Ursachen der Krise