-------- Original-Nachricht --------
Hallo,
seit heute früh erreichen uns zahlreiche
Leserbriefe in Bezug auf den SPIEGEL Artikel "Die Feuer der Hölle",
Der Spiegel,Nr.35-24.8.09. Wir schicken euch als Anregeung einige davon
weiter und möchten nochmal daran erinnern, dass es wichtig wäre, diesen
Angriff auf Mumia Abu-Jamal auch im SPIEGEL selbst zurück zu weisen.
Wir sehen in dem Artikel den Versuch, der rassistischen
Polizeribruderschaft FOP und ihrem Chefagitatoren um Micheal Smerconish
Schützenhilfe zu leisten, um die bürgerliche Öffentlichkeit auf eine
Hinrichtung von Mumia einzustimmen. Sollten mehr Medien das aufgreifen,
könnte das durchaus Schaden anrichten.
Daher unsere Bitte: Nehmt diesen Blödsinn ernst, auch wenn er mit der
Realität unserer Kampagne für das Leben und die Freiheit von Mumia
Abu-Jamal eigentlich nichts gemein hat. Ihr könnt diese Lesernbriefe per
e-mail über
leserbriefe@spiegel.de schreiben.
Mit solidarischen Grüßen,
Berliner Bündnis FREIHEIT für MUMIA ABU-JAMAL
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Anton Mestin schrieb am 27.08.2009:
Sehr geehrte Damen und Herren beim Spiegel,
Ihr Anspruch auf eigenständige Recherche ist Ihnen bei dem Artikel über
Mumia Abu-Jamal leider völlig abhanden gekommen. Zwar hat Cordula Meyer
es gerade noch geschafft, auf "Unstimmigkeiten" im Verfahren des seit
über 27 Jahren in einer 6qm kleinen Todeszelle inhaftierten Journalisten
Mumia Abu-Jamal hinzuweisen, aber zu mehr Hintergründen haben die
fünf Seiten Artikel dann leider doch nicht gereicht.
Mumia Abu-Jamal wird nicht nur deswegen von Millionen Menschen
unterstützt, weil er ein kompetenter politischer Analyst und
ansprechender Autor ist, sondern weil seine Verurteilung zum Tod 1982
auf absolut unbewiesenen Behauptungen basiert.
Zeuginnen wie Veronica Jones oder die Krankenhauswache Priscilla Durham
haben ihre Aussagen längst zurückgezogen. Beide haben hinlänglich
erklärt, wie sie unter Druck der Polizei in Philadelphia überhaupt dazu
kamen, Mumia Abu-Jamal zu belasten. Die Unstimmigkeiten hören hier aber
lange nicht auf.
Staaatsanwealt McGill nahm der Jury die Verantwortung für ein
Todesurteil ab, in dem er sugerierte: "Der Angeklagte habe noch Berufung
auf Berufung". Richter Sabo liess das durch gehen. In 13 anderen
Verfahren haben höhere Instanzen diese von beiden oft angewendete Taktik
als klaren Verfassungsbruch kassiert, nur bei Mumia Abu-Jamal nicht.
Die Frage drängt sich auf, warum eigentlich nicht?
In Ihrem Artikel wird mit keinem Wort die rechtsaussen Polizei
Bruderschaft "Fraternal Oder of Police" (F.O.P.) erwähnt, deren Mitglied
Richter Sabo bis zu seinem Lebensende war. Sie ist die treibende Kraft
hinter der poitischen Kampagne, Mumia Abu-Jamal hinrichten zu lassen.
Maureen Faulkner wird seit Jahrzehnten als Gallionsfigur missbraucht.
Der Chefstratege und Medienmann Michael Smerconish ist das intelektuelle
Sprachrohr dieser Bemühungen. Wie in seinem heutigen Artikel in den
Philadelphia Daily News (
http://www.philly.com/dailynews/opinion/20090827_Michael_Smerconish__A_German_surrender__on_Mumia_.html
) unschwer zu erkennen ist, hat er Cordula Meyer bei ihrer "Recherche"
unterstützt.
Dass der SPIEGEL versucht, Mumia Abu-Jamal als vermeintliche linke Ikone
zu bagatellisieren und sich gleichzeitig zum Gehilfen einer auf
Rassismus und Todesstrafenempathie basierenden Kampagne macht, ist sehr
besorgniserregend.
Mit freundlichen Grüßen,
Anton Mestin, Berlin
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Charlotte King schrieb ebenfalls am 27.08.2009:
Die Chefredakteure des Spiegel sowie Frau Cordula Meyer täten gut daran
, ihren Lesern eine korrekte Recherche über den Fall Mumia Abu-Jamal zu
offerieren! Aufgrund falscher (!) Fakten sollen Leser "diskutieren", ob
Mumia Abu-Jamal schuldig oder unschuldig ist -das ist mehr als absurd!
Wenn solch ein reißerischer Artikel die Auflage heben soll, dann ist das
gewissenlos und hat mit seriösem Journalismus NICHTS zu tun! Charlotte
King (keine Ortsangabe)
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Petra Siemering schrieb am 26.08.2009:
Ich bin erschüttert darüber, mit welcher Ignoranz der Artikel über Mumia
Abu-Jamal abgefaßt wurde. Süffisant werden Mumia-Unterstützer und Herr
Abu-Jamal selbst diffamiert und verunglimpft. Kein Wort über die
DRINGLICHKEIT der ABSCHAFFUNG der Todesstrafe in den USA -und weltweit!
- Der Tod Daniel Faulkners ist tragisch - der Mumia Abu-Jamal -Prozess
war ein rassistischer Prozess mit zur Falschaussage erpreßten "Zeugen",
wie längst belegt ( s. z.B. Amnesty International)ist. Es geht und ging
immer um einen FAIREN Prozess, in dem die Beweise für die von Mumia
Abu-Jamals erklärte Unschuld vorgelegt werden können. Das ist Frau
Cordula Meyer leider egal. Falsche "Fakten" und Unterstellungen werden
aneinandergereiht; ich empfehle Frau Cordula Meyer dringend den Film "In
Prison My Whole Life". Der Trailer ist unter
www.inprisonmywholelife abruf
bar.
Übel auch , den Begriff "Intellektuelle" in diffamierender Weise zu
benutzen-,war im "Dritten Reich" gang und gäbe und umso erschreckender,
nun im "Der Spiegel" diesen Stil vorzufinden! "Der Spiegel" mit seiner
relativ hohen Auflage würde gut daran tun, Gegner der Todesstrafe -"Der
erbärmlichsten Form des bewußten Mordes" -zu unterstützen! Biete Ihnen ,
Frau Meyer, gerne ein Gespräch zur Sache an.
Petra Siemering
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Im Online Diskussionsforum des SPIEGELs zur Todesstrafe (
http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=8358 ) veröffentlichte
Annette Schiffmann am 27.08.2009 folgendes:
Die falsche Fragestellung
Wie schade, dass der Spiegel genau das tut, was er der
Solidaritätsbewegung vorwirft - er reduziert den hochkomplexen Fall mit
dem Titel dieses Forums auf eine Glaubensfrage.
Um die Frage nach Schuld oder Unschuld beantworten zu können, bräuchte
man detaillierte Fakten zu Tathergang und Urteilsfindung - davon jedoch
weit und breit keine Spur. Stattdessen Verlautbarungen und Bekenntnisse
einzelner, die keinen anderen Sinn zu haben scheinen als den angeblich
so verehrten Helden im Todestrakt von seinem mutmaßlichen Sockel zu
zerren. Nun denn.
Das erzeugt ungute Gefühle auf den verurteilten Mörder und Mitleid mit
der Witwe, aber der Wahrheitsfindung dient es nicht.
Wäre es einem Blatt, das sich als intellektuell begreift, nicht
angemessen gewesen, die Frage nach der Todesstrafe an sich zu
thematisieren? Zu fragen, ob und wenn ja, in welchen Fällen, sie
vollstreckt werden sollte?
Wäre es nicht angemessen gewesen zu erwähnen, wie viele tausend Menschen
in den USA, und zwar jahrzehntelang, in Todestrakten sitzen? Dass es
wichtig und richtig wäre, diese Hölle zu beenden - egal, ob die
Verurteilten schuldig sind oder nicht?
Wäre es nicht spannend gewesen, das Gefängnissystem in den Vereinigten
Staaten genauer zu beschreiben und zu beleuchten und zu zeigen, wer dort
auf welcher Seite der Gitter bzw. schalldichten Wände sitzt und warum?
Und wer davon profitiert und warum?
Wäre es schließlich in dem Artikel selbst nicht hilfreicher gewesen, ein
paar handfeste Gründe für die Forderung Abu-Jamals und all der
verblendeten Prominenten nach einem neuen Verfahren aufzuzählen - die
nie verwendeten Fotos des Fotografen am Tatort, die neuen, ungehörten
Zeugen, den Amnesty Report zu all den verfassungswidrigen
Verfahrensfehlern?
Und hätte man den hervorragenden Film von Marc Evans "In Prison My Whole
Life" und das akribisch recherchierte Buch von Dr. Michael Schiffmann
"Wettlauf gegen den Tod" nicht wenigstens erwähnen können, damit
tatsächlich an den Fakten Interessierte sich selbst ein Bild verschaffen
können?
Nein. Offensichtlich nicht. Warum nicht?
Mit Stimmungsmache statt Fakten strickt der Spiegel selbst den Mythos
weiter, den er anprangert.
Und nimmt die Folgen für den Mann im Todestrakt billigend in Kauf.
Annette Schiffmann - think queer - netzwerkagentur für kunst und
kommunikation Heidelberg
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Soweit einige weitere Reaktionen auf die Hetze des SPIEGELS.
--
Berliner Bündnis Freiheit für Mumia Abu-Jamal!
im HdD
Greifswalderstr.4
10405 Berlin
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